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ZÜRICH/ Opernhaus: ROMÉO ET JULIETTE. Eine mehr als deutliche Steigerung gegenüber der Premieren-Serie

12.01.2025 | Oper international

Charles Gounod: Roméo et Juliette • Opernhaus Zürich • Vorstellung: 08.01.2025

(3. Vorstellung • Wiederaufnahme am 31.12.2024 • Premiere am 10.04.2023)

Eine mehr als deutliche Steigerung gegenüber der Premieren-Serie

Mit «Roméo et Juliette» hat es gleich eine zweite Inszenierung Ted Huffmans in die «Saison der Rückschau» (auf die Ära Homoki) am Opernhaus Zürich geschafft.

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Foto © Herwig Prammer

Timur Zangiev (Musikalische Leitung) gelingt das Kunststück den Abend mit dominantem Orchester zu konzipieren, ohne dabei die Sänger zum Forcieren zu zwingen. Mit schwelgerischen Tempi führt er durch den Abend, baut gute Spannungsbögen auf und lässt den Solisten ausgiebig Raum sich zu entfalten. Die Philharmonia Zürich folgt ihm dabei mit höchster Konzentration, hörbarer Leidenschaft und balsamischem Wohlklang. Der von Ernst Raffelsberger perfekt vorbereitete Chor der Oper Zürich ist szenisch nicht wirklich gefordert und kann so eine eigene Bühnenpräsenz entwickeln und um so eindrücklicher mit kompaktem Wohlklang begeistern.

Ted Huffmans Inszenierung (Bühnenbild: Andrew Lieberman; Kostüme: Annemarie Woods; Lichtgestaltung: Franck Evin) verlegt die Handlung in die Gegenwart und die grosszügige Schlichtheit eines nicht mehr ganz frischen Kirchgemeindesaals lässt den Solisten alle Freiheiten die Geschichte selbst zu gestalten. Und diese wissen sie zu nutzen.

Julie Fuchs (Juliette) harmoniert mit ihrem aktuellen Roméo wesentlich besser als mit dem der Premieren-Saison und kann so mit beeindruckender Bühnenpräsenz frei gestalten. Die Stimme trägt perfekt, klingt wunderbar voll und die Höhen kommen glasklar. Stephen Costello triumphiert als Roméo mit traumhaftem Schmelz und endlosem Atem. Auch er hat die Rolle verinnerlicht und kann so mit Fuchs ergreifende Szenen gestalten. Chao Deng gibt einen tadellosen Le Comte Capulet, Nicolas Testé ist als Frère Laurent eine absolute Luxusbesetzung. Gregory Feldmann beeindruckt mit herrlich vollem, kernigen Charakter-Bariton als Mercutio. Gerne würde man mehr von ihm hören. Svetlina Stoyanova gibt den Stéphano mit herrlich vollem, rundem, frischem Mezzo. Eine absolute Luxusbesetzung ist Omer Kobiljak als Tybalt. Mit seinem herrlichen Tenor könnte man ihn sich durchaus auch als Roméo vorstellen. Irène Friedli als Gertrude, Valeriy Murga als Le Duc de Vérone, Steffan Lloyd Owen als Le Comte Paris, Samson Setu als Gregorio und Maximilian Lawrie als Benvolio komplettieren das formidable Ensemble.

Der Statistenverein am Opernhaus Zürich und die Tänzerinnen und Tänzer Alison Duarte, Maarten Krielen, Davide Pillera, Roberto Tallarigo, Sina Friedli, Sara Peña, Elena Paltracca, Oriana Zeoli (Choreografie: Pim Veulings) beleben die Bühne

Eine mehr als deutliche Steigerung gegenüber der Premieren-Serie.

Weitere Aufführungen: Freitag, 17. Januar 2025, 20.00 und Sonntag, 26. Januar 2025, 20.00.

11.01.2025, Jan Krobot/Zürich

 

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