Giuseppe Verdi: Nabucco • Opernhaus Zürich • Wiederaufnahme: 11.09.2022
(Premiere am 23.06.2019)
Nichts Neues vom Loblied auf den Säulenplatz
Von der Inszenierung gibt es nichts Neues zu berichten. Der Kubus ist immer noch grün und auf der Bühne wimmelt es wie in der Premieren-Saison (https://onlinemerker.com/zuerich-opernhaus-nabucco-4-vorstellung-nach-der-premiere/). So muss auch das Loblied auf den Säulenplatz nicht bemüht werden.
Foto © Monika Rittershaus
Umso positiver sind die Nachrichten musikalischer Natur. Seit den Zeiten von Maestro Nello Santi war in Zürich kein so durchwegs hochstehender «Nabucco» mehr zu hören. Die seit vergangener Saison bestehende Notwendigkeit die Dirigate zahlreicher Produktionen der Intendanz Homoki neu zu besetzen, gereicht diesen Produktionen eigentlich nur zum Vorteil. Donato Renzettis Dirigat erinnert in Vielem an Maestro Nello Santi: die Umsicht und Koordination, die profunde Werkkenntnis und die Arbeit nicht nur mit der «bacchetta». Mag sein Stab auch etwas kleiner sein: es kommt bekanntlich ja nicht nur auf die Grösse an. Die Philharmonia Zürich folgt ihm höchst inspiriert und geniesst mit ihm die Melodien und macht viele Details hörbar, die sonst, gerade bei Open-Air-Aufführungen, gerne untergehen. Janko Kastelic hat die Chöre traumhaft gut vorbereitet und so überzeugender Chor der Oper Zürich, die Chorzuzüger und der Zusatzchor des Opernhauses Zürich mit eleganter Kraft und satter Klangschönheit. Mit bewundernswerter Sicherheit haben sie die Bewegungschoreographie (Choreografische Mitarbeit: Kinsun Chan) verinnerlicht.
Lucio Gallo überzeugt als Nabucco mit seinem klassischen Verdi-Bariton, langem Atem und grosser Bühnenpräsenz. Omer Kobiljak debütiert als Ismaele und hat sich damit eine für seine Stimme ideale Partie erschlossen. Alexander Vinogradov gibt einen Zaccaria, wie man ihn sich besser kaum vorstellen kann. Schier endloser Atem paart sich mit satten Tiefen, strahlenden Höhen, leuchtenden Farben und einer intelligenten, intensiven Rollengestaltung. Hausdebütantin Anna Pirozzi als Abigaille bestätigt ihren Ruf als führender Verdi-Sopran unserer Zeit. Und die Fenena von Alisa Kolosova ist die Entdeckung des Abends: ein kräftiger, verführerischer Mezzo mit stupender Technik. Stanislav Vorobyov als Oberpriester des Baal, Alejandro Del Angel Abdallo und Yuliia Zasimova als Anna ergänzen das formidable Ensemble.
Nichts wie hin!
Weitere Aufführungen:
Fr. 16. Sep. 2022, 19.00; So. 25. Sep. 2022, 20.00; Mi. 28. Sep. 2022, 19.00; So. 09. Okt. 2022, 20.00.
11.09.2022, Jan Krobot/Zürich