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ZÜRICH/ Opernhaus: LOHENGRIN – Wiederaufnahme – ein Schwan in fremdem Habitat

25.04.2025 | Oper international

Richard Wagner: Lohengrin • Opernhaus Zürich • Vorstellung: 24.04.2025

(3. Vorstellung • Wiederaufnahme am 13.04.2025 • Premiere am 21.09.2014)

Ein Schwan in fremdem Habitat

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Foto © Toni Suter

«Es gibt ein Glück» – und das ist hier die Musik!

Die Philharmonia Zürich (bald wieder Orchester der Oper Zürich) läuft unter musikalischer Leitung von Axel Kober zu absoluter Höchstform auf. Überwältigend in den Forte-Stellen, berückend in den Piano-Stellen, immer mit viel Gefühl und höchster Präzision. Nicht minder überwältigend die von Janko Kastelic einstudierten Chöre (Chor der Oper Zürich, Zusatzchor der Oper Zürich und SoprAlti der Oper Zürich): Präziser leidenschaftlich vorgetragener Wohlklang bei mustergültiger Textverständlichkeit.

Christof Fischesser überzeugt mit sonorem, perfekt geführtem Bass als Heinrich der Vogler. Piotr Beczała als Lohengrin ist schlicht Weltklasse. Er verkörpert konkret das musikalische Glück, denn wer ihn als Lohengrin erleben kann, darf sich im wahrsten Sinne des Wortes glücklich schätzen: Souveräner kann man den Lohengrin nicht geben. Simone Schneider als Elsa von Brabant absolut auf Augenhöhe und überzeugt mit einem Sopran, der in jeder Lage seinen Wohlklang bewahrt. Martin Gantner ist gerade im Wagner-Fach ein sicherer Wert und glänzt mit seinem hellen Bariton als Friedrich von Telramund. Anna Smirnova gibt ein leidenschaftliche Ortrud, die immer wieder zu leichten, zur Figur passenden Schärfen neigt. Michael Kraus als Heerrufer, Christopher Willoughby, Felix Gygli, Tomislav Jukic und Max Bell als Vier brabantische Edle sowie Laura Missuray, Olivera Dukic, Hélène Couture und Aurora Faggioli als Vier Edelknaben ergänzen das Weltklasse-Ensemble.

«Es gibt ein Glück» – das ist leider nicht die Inszenierung von Andreas Homoki (Bühnenbild: Wolfgang Gussmann; Kostüme: Wolfgang Gussmann und Susana Mendoza). Eigentlich ist über die Koproduktion mit der Staatsoper Wien schon alles gesagt, was zu sagen ist. Wie häufig scheitert das Regietheater an der Umsetzung seiner Ideen. Im Zeitalter der inflationär auftretenden Oktoberfest-Kopien ist das Verfremdungspotential eines, im Gegensatz zum vom Programmheft vorgegebenen frühen 20. Jahrhundert, zeitlich nicht festzulegenden «alpenländischen Gasthauses» doch deutlich zu hinterfragen.

«Es gibt ein Glück» – und das ist hier die Musik!

Weitere Aufführung: So. 04. Mai 2025, 14.00

27.04.2025, Jan Krobot/Zürich

 

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