Liederabend Elīna Garanča • Opernhaus Zürich • 19.09.2025
Die Bühne ist ihr Revier
Die neue Saison und damit die Intendanz von Matthias Schulz beginnt im fast ausverkauften Haus mit einem Liederabend von Elīna Garanča. Am Klavier begleitet sie der Intendant höchst selbst.
Foto © Gaetan Bally
Elīna Garanča hat ein Programm mit Liedern von Johannes Brahms (1833-1897), Robert Schumann (1810-1856), Henri Duparc (1848-1933), Jāzeps Medinš (1877-1947) und Jāzeps Vitols (1863-1948) sowie Opernarien von Hector Berlioz (1803-1869), Pietro Mascagni (1863-1945) und Georges Bizet (1838-1875) zusammengestellt. Matthias Schulz spielt zusätzlich Felix Mendelssohn Bartholdys (1809-1847) «Lied ohne Worte» E-Dur op. 19, Nr. 1 und Robert Schumanns (1810-1856) «Arabeske» C-Dur op. 18.
Garanča strahlt schon beim ersten Auftritt eine Bühnenpräsenz aus, die gefangen nimmt. Die Stimme sitzt perfekt und füllt ohne Mühe das Rund des Hauses. Es stehen ihr alle erdenklichen Farben und Schattierungen zu Verfügung und Garanča erweist sich in jedem Moment als Ausnahmekünstlerin. Brahms scheint, zumindest an diesem Abend, aber nicht ihr Fall zu sein. Die fünf Lieder, «Liebestreu» op. 3, Nr. 1, «O wüsst‘ ich doch den Weg zurück» op. 63, Nr. 8, «Alte Liebe» op. 72, Nr. 1, «Die Mainacht» op. 43, Nr. 2 und «Geheimnis» op. 71, Nr. 3, gelingen technisch tadellos. Emotional ist die Handbremse aber noch stark angezogen. Bei Schumanns Liederzyklus «Frauenliebe und -leben» op. 42 taut die Sängerin deutlich auf und kann nun auch Emotionen vermitteln.
Der zweite Teil des Abends bringt dann auch Opernarien und mit «D’amour l’ardente flamme» aus Berlioz «La damnation de Faust» wird schlagartig klar: Die Bühne ist Garančas Revier! Nach den Liedern von Henri Duparc («Au pays où se fait la guerre», «L’invitation au voyage» und «Phidylé»), Medinš («Sapnojums») und Vitols («Sapnu taluma» und «Man prată stāv vẽl klusă nakts») nimmt der Abend dann so richtig an Fahrt auf. Mit «Voi lo sapete, o mamma» aus «Cavalleria rusticana» zeigt sich Garanča als die packende Sängerdarstellerin, als die sie bekannt ist. «L’amour est un oiseau rebelle» aus «Carmen» lässt ihre Zürcher Auftritte als Carmen (https://www.opernhaus.ch/spielplan/kalendarium/carmen-1/2025-2026/) mit Spannung und grosser Vorfreude erwarten!
Ein gelungener Start!
Die weiteren Liederabende der Saison 2025/2026:
Franco Fagioli, 9. Oktober 2025
Camilla Nylund, 1. Dezember 2025
Asmik Grigorian, 9. Februar 2026
Michael Volle, 27. April 2026
Piotr Beczała, 31. Mai 2026
Juan Diego Flórez, 15. Juni 2026
22.09.2025, Jan Krobot/Zürich