- LA SCINTILLA-KONZERT: TELEMANN BACH • Opernhaus Zürich • Konzert: 16.12.2024
Weihnachtliches Scintilla-Konzert
Im ersten Konzert der Saison spielt das Orchestra La Scintilla unter dem Titel «Telemann Bach» ein populäres, bestens zur Jahreszeit passendes Programm. Das gut gefüllte Haus zeigt sich begeistert.
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Der Abend beginnt mit Georg Philipp Telemanns (1681-17678) Sonate in D-Dur TWV 44:1 für Trompete in der Tradition des italienischen Concerto ripieno. Das sonst bei Telemann übliche Bemühen technische Schwierigkeiten zugunsten einer weiten Verbreitung zu vermeiden, fehlt hier, denn die als Herrschafts-Symbol geltenden Trompeten wurden damals (im Konzertbetrieb) nur von wenigen, in aller Regel zünftisch organisierten Instrumentalisten (wie z.B. Stadt- oder Ratspfeifer) gespielt.
Johann Sebastian Bachs (1685-1750) Kantate «Weichet nur, betrübte Schatten» (BWV 202) ist nur in einer auf 1730 datierten Abschrift überliefert. Stilistische Eigenheiten lassen die Wissenschaft die Entstehung in den Köthener Jahren zwischen 1717 und 1723 oder schon in Bachs Weimarer Zeit (1708 bis 1713) annehmen. Das anonyme Libretto schildert das Erwachen der Natur nach dem Ende des Winters; mit dem Spriessen der Blumen und der steigenden Sonne geht auch Amor wieder auf die Pirsch.
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Im Oeuvre Bachs sind nur drei Werke für Violine erhalten: zwei für eine Violine und eins für zwei Violinen. Angesichts der Bedeutung des Instruments und der Überlieferung Bach habe das Instrument gespielt und seine Möglichkeiten einzuschätzen gewusst, scheint dies seltsam gering. Die Wissenschaft vermutet, Bach habe weit mehr Konzerte für die Violine geschaffen, nimmt – aus welchen Gründen auch immer – in diesem Bereich besonders grosse Verluste an. Es sprechen aber Indizien dafür, dass
Bach bei vielen Cembalo-Konzerten (und auch bei anderen Instrumental-Kompositionen) ursprünglich für Violine konzipierte Werke als Vorlagen verwendete. So ist auch Doppelkonzert BWV 1060 ist nur in einer Fassung für zwei Cembali und Streicher überliefert. Diese Wissenschaft nimmt an, dass es als Concerto für Violine und Oboe (BWV 1060R) entstanden ist.
Als Entstehungsjahr von Bachs heute wohl bekanntester, zu seinen Lebzeiten vielleicht nur zweimal aufgeführter Kantate «Jauchzet Gott in allen Landen» (BWV 51) nimmt die Wissenschaft das Jahre 1730 («Dominica 15 post Trinitatis / et / in ogni Tempo»: den fünfzehnten Sonntag nach Trinitatis, 17. September) an. Der Verweis «zu jeder Gelegenheit» (in ogni Tempo) und der vage Bezug den Lesungen des Tages lässt vermuten, dass Bach die Kantate komponierte, weil ihm ein ausserordentlich talentierter Sänger zu Verfügung stand. Für die Uraufführung ist ein Knabensopran anzunehmen, da zu jener Zeit in Leipzigs Kirchen keine Frauen auftreten durften und die damaligen Knabensoprane durch allgemein spätere körperliche Entwicklung leistungsfähiger waren. Der Solist könnte der damals dreizehnjährige Christoph Nichelmann (1717–1762), 1730 an die Thomas-Schule gekommen und für Bach gelegentlich als Komponist arbeitend, gewesen sein. Als Instrumentalsolist wird der Leipziger Stadtmusicus Gottfried Reiche (1667–1734) angenommen. Gehalten ist das Werk im italienischen Stil, dessen Inbegriff damals die weltlichen Kantaten Alessandro Scarlattis waren und den Mozart in seiner Motette «Exsultate, jubilate» (KV 165/158a) wiederaufgriff.
Das Orchestra La Scintilla unter seinem künstlerischen Leiter Riccardo Minasi spielt hochkonzentriert und mit sichtbarer Leidenschaft auf. Minasi wie auch die virtuosen Instrumental-Solisten (Violine: Hanna Weinmeister; Oboe: Philipp Mahrenholz; Trompete: Balázs Nemes) gelingt es ideale Spannungsbögen und so einen beeindruckenden Konzertabend zu gestalten. Carolyn Sampson überzeugt mit sauber geführtem, klarem Sopran. Sowohl in Sachen Textverständlichkeit wie auch Leichtigkeit der Stimme scheint ihr «Jauchzet Gott in allen Landen» deutlich besser zu liegen.
Ein beeindruckender Konzertabend !
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02.02.2025: Rebel Bach Händel
17.03.2025: Händel Gaillard Locatelli
14.04.2025: Corelli Vivaldi
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16.12.2024, Jan Krobot/Zürich