Giacomo Puccini: La rondine • Opernhaus Zürich • Premiere: 17.09.2023
Ein Werk das zu kennen es sich lohnt!
Das Opernhaus Zürich startet mit einem Singulär des Opernrepertoires in die neue Saison. Puccinis «La rondine» ist auf jeden Fall eine Bereicherung des Repertoires.
Foto © Monika Rittershaus
Christof Loys szenische Umsetzung der Schwalbe (ital. la rondine) erinnert in Vielem an seinen «Don Pasquale». Die akribische Personenführung, die Erzählung eng am Libretto, die Anlage in einem Altbau (Bühnenbild: Etienne Pluss), dazu passende, leicht modernisierte Kostüme (Barbara Drosihn) und die Arbeit mit dem Licht aus den hohen, seitlichen Fenstern (Lichtgestaltung: Fabrice Kébour).
Ermonela Jaho als Magda wird für ihr engagiertes Spiel vom Publikum begeistert gefeiert. Die Stimme scheint an diesem Abend allerdings wenig fokussiert und entbehrt weitgehend einem stabilen Fundament. Sandra Hamaoui gibt die Lisette die mit leichtem, sicher geführtem Sopran und überzeugender Bühnenpräsenz. Benjamin Bernheim kann als Ruggero alle Vorzüge seines strahlenden Tenors ausspielen. Es gelingen ihm eindrückliche, intensive Momente im Piano und Pianissimo. Hier ist die Stimme souverän geführt. Eine Konstante seiner Interpretation ist aber auch, dass der Wechsel von Forte zu Fortissimo nicht bruchlos gelingt. Der Sprung in der Lautstärke lässt den Eindruck entstehen, es gehe nicht mehr darum, eine Rolle zu verkörpern, sondern primär ostentativ die Potenz der Stimme zu demonstrieren. Juan Francisco Gatell gibt den Prunier mit tadellos geführtem kräftigem, hellem Tenor und ist Hamoui ein überzeugender Partner. Vladimir Stoyanov ist mit prächtigem Bariton ein diskret präsenter Rambaldo Fernandez. Yuliia Zasimova, Meeta Raval und Siena Licht Miller verkörpern Magdas Freundinnen Yvette/Georgette, Bianca/Gabriella und Suzy/Lolette, Andrew Moore, Nathan Haller und Stanislav Vorobyov sind Rambaldos Freunde Périchaud, Gobin/un giovane/Adolfo und Crébillon. Valeriy Murga als Butler, Amin Ahangaran als Rabonnier, Annabelle Kern als Die Kellnerin und Yannick Bosc als Der Kellner ergänzen das Ensemble.
Die Philharmonia Zürich unter Marco Armiliato musiziert höchst konzentriert, ebenso agiert der von Ernst Raffelsberger vorbereitete Chor der Oper Zürich.
Der Abend als Ganzes wirkt noch seltsam statisch, arrangiert und distanziert. Noch – denn nach der Premiere wird die Routine einkehren und die hervorragende Basis mit Emotion belebt, so dass man Puccini dann auch als solchen erkennt. Es wird weiter berichtet werden.
Schon jetzt ist zu konstatieren: Ein Werk das zu kennen es sich lohnt!
Weitere Aufführungen:
Mi. 20. Sep. 2023, 19.00; So. 24. Sep. 2023, 13.00; So. 01. Okt. 2023, 20.00; So. 08. Okt. 2023, 13.00; Fr. 13. Okt. 2023, 19.00; Mi. 18. Okt. 2023, 19.00; Sa. 21. Okt. 2023, 19.00; Sa. 28. Okt. 2023, 19.30.
17.09.2023, Jan Krobot/Zürich