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ZÜRICH/ Opernhaus: IPHIGÉNIE EN TAURIDE – 3. Vorstellung

Von der positiven Wirkung der Höhenluft

07.02.2020 | Oper

Christoph Willibald Gluck: Iphigénie en Tauride, Opernhaus Zürich am 06.02.2020

 (3. Vorstellung seit der Premiere am 02.02.2020)

Von der positiven Wirkung der Höhenluft

Eigentlich sollte die Platzqualität dem Kritiker und Habitué hinlänglich bekannt sein. Aber manchmal wird auch der Routinier überrascht.

Aus der Höhe des 2. Rangs wirkt die Inszenierung von Andreas Homoki um einiges schlüssiger und damit auch eindringlicher als von der Parkettgalerie. Der schwarze, tunnelartige Raum (Ausstattung: Michael Levine), ähnlich der Zürcher Lucia von Robert Carsen, sorgt für ein gutes Mass an Beklemmung. Dringt in schmalen Rissen Licht ein, so wird der Raum etwas nach hinten auseinandergezogen. Wird er weiter auseinandergezogen, bietet er die Möglichkeit für Auftritte aus der Unterbühne, so zum Beispiel der Skythen. Die schlichten, strengen, schwarzen Kostüme passen bestens zum psychologisierenden Ansatz Homokis.

Musikalisch hat die Aufführung gegenüber der Premiere deutlich gewonnen. Das Orchestra La Scintilla unter Leitung von Gianluca Capuano spielt deutlich kompakter und farbiger. Hervorragend der von Janko Kastelic einstudierte Chor der Oper Zürich.

Bildergebnis für zürich iphigenie en tauride
FOTO © Monika Rittershaus

Cecilia Bartoli hat mit der Rolle der Iphigénie eine für diesen Moment ihrer Karriere ideale Rolle gefunden und kann entsprechend ihre Stärken, die Bühnenpräsenz und die dramatische Gestaltung, voll ausspielen. Stéphane Degout als Oreste und Frédéric Antoun als Pylade stehen ihr in nichts nach. So prägt den Abend eine intensive, sängerische Dramatik. Jean-François Lapointe gibt einen stimmgewaltigen Thoas, König von Tauris. Birgitte Christensen als Diane und Katia Ledoux als Femme Grecque ergänzen das hochkarätige Ensemble.

Ein intensiver Abend, der Einiges an kontemplativer Energie erfordert.

Weitere Aufführungen mit Cecilia Bartoli als Iphigénie:

Sa. 08. Feb. 2020, 19.00; Di. 11. Feb. 2020, 19.00.

Weitere Aufführungen mit Birgitte Christensen als Iphigénie:

So. 16. Feb. 2020, 20.00; Do. 20. Feb. 2020, 19.00; So. 23. Feb. 2020, 18.00; Fr. 28. Feb. 2020, 19.00.

07.02.2020, Jan Krobot/Zürich

 

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