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ZÜRICH/Opernhaus: IL TROVATORE – Weltklasse Zürich

11.11.2021 | Oper international

Giuseppe Verdi: Il trovatore • Opernhaus Zürich • Vorstellung: 09.11.2021

 (5. Vorstellung • Premiere am 24.10.2021)

 Weltklasse Zürich

Weltklasse Zürich (die Leichtathletikveranstaltung) gibt es normalerweise nur im Letzigrund. Momentan ist Weltklasse auch am Opernhaus Zürich zu erleben.

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Foto: Monika Rittershaus

 

Die Inszenierung von Adele Thomas lässt beim wiederholten Besuch noch deutlicher erkennen, wie eng die Regisseurin dem Libretto folgt und wie sehr sie den Intentionen des Komponisten folgt. Die grosse Treppe, die sich quer über die Bühne erstreckt, bietet ihr die Möglichkeit, die Schlaglichter, die Verdi auf die Handlung wirft, mit Tableaux vivants zu illustrieren, und eigentliche Handlung wie die Szene im Kerker eindrücklich zu inszenieren. Die von Hieronymus Bosch und Monty Python inspirierte Ausstattung von Annemarie Woods gibt dem Ganzen einen wohltuend modernen Touch.

Ganz wesentlich lebt der Abend von der exzeptionellen Leistung des neuen GMD Gianandrea Noseda. Er verleiht dem Stück mit seinem hör- und sichtbar spannungsgeladenen Dirigat bisher kaum gekannte Dimensionen. Mustergültig trägt er die Sänger durch den Abend und animiert die Musiker der Philharmonia Zürich, die ihm «am Stock hängen» zu Höchstleistungen.

Marina Rebeka hat mit der Leonora eine Rolle gefunden, mit der sie im Moment zur absoluten Weltspitze gehört. Sie gestaltet die Rolle souverän, es stehen ihr alle Farben und Schattierungen zu Verfügung. Ihre Bühnenpräsenz ist umwerfend. Ebenso auf dem Höhepunkt seiner Karriere befindet sich Piotr Beczala (Manrico). Besonders intensiv – und höhensicher – gelingt ihm der zweite Teil des Abends. Agnieszka Rehlis gibt eine schlicht umwerfende Azucena. Mit vollem, weichem Mezzo gibt sie eine Hexe, deren Bedrohlichkeit aber nie ins Plakative abrutscht. Quinn Kelseys Graf Luna bleibt in diesem Rahmen trotz mustergültig geführtem Bariton blass. Es fehlt die Individualität. Robert Pomakov als Ferrando, Bozena Bujnicka als Ines, Omer Kobiljak als Riuz, Jeremy Bowes als Un vecchio zingaro und Andrei Skliarenko als Un messo ergänzen das Ensemble.

Der Chor der Oper Zürich ist von Janko Kostelic bestens vorbereitet und begeistert mit sattem Klang und grosser Spielfreude.

Ein perfekter Verdi-Abend!

Weitere Aufführungen: Mi. 17. Nov., 19.00; Sa. 20. Nov., 19.00; Fr. 26. Nov., 19.00.

13.11.2021, Jan Krobot/Zürich

 

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