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ZÜRICH/ Opernhaus: GALA-KONZERT DES INTERNATIONALEN OPERNSTUDIOS

30.06.2021 | Oper international

Galakonzert Internationales Opernstudio, Opernhaus Zürich, Vorstellung: 27.06.2021

 (2. Vorstellung • Premiere am 25.06.2021)

 Es lebe die Jugend, die Jugend lebe hoch!

Internationales Opernstudio
Foto © Opernhaus Zürich

Dank der unerwartet vom Bundesrat beschlossenen, kurzfristig umgesetzten Lockerungen konnte das Gala-Konzert des Internationalen Opernstudios vor mehr als den 100 angenommenen Zuschauern stattfinden. Das Internationale Opernstudio wird in diesem Jahr 60 Jahre alt. Die Gründung war für ihre Zeit eine künstlerische Grosstat, Zürich war vorn mit dabei. Zu den Absolventen gehören so bekannte Sänger wie Dame Gwyneth Jones, Javier Camarena oder Benjamin Bernheim. Szenisch eingerichtet hat es der Leiter des IOS, Intendant Andreas Homoki. Für die musikalische Begleitung war das Zürcher Kammerorchester besorgt, das unter dem musikalischen Leiter des IOS Adrian Kelly leider zu laut und arg knallig, aber hochkonzentriert aufspielte.

Im ersten Beitrag, «Notte e giorno faticar/Fuggi, crudele, Fuggi» (Erster Akt, erste Szene aus Mozarts «Don Giovanni»), zeigten Andrew Moore als Leporello und Erica Petrocelli als Donna Anna grosse Spielfreude und beeindruckende Bühnenpräsenz. Xiaomeng Zhang war ein diskreter Don Giovanni, Oleg Davydov sang den Commendatore. Savelii Andreev komplettierte die Szene als Don Ottavio. Gutes Material mit Luft nach oben präsentierte Lina Dambrauskaité als Elisa in «Barbaro! oh Dio, mi vedi divisa dal mio ben» (Zweiter Akt, erste Szene aus Mozarts «Il re pastore»). Die Stimme klang noch unfrei und verkrampft und hatte zuviel Vibrato. Yannick Debus als Belcore und vor allem Andrei Skliarenko als Nemorino «La donna è un animale stravagante/Venti scudi» (Zweiter Akt, dritte Szene aus Donizettis «L’elisir d’amore»). Der Tenore di grazia und die enorme Musikalität von Skliarenkos erinnerten an Javier Camarena. Rossini-Gesang vom Allerfeinsten demonstrierten Luis Magallanes als Narciso, Vladyslav Tlushch als Prosdocimo und Ilya Altukhov als Geronio im Terzett «Un marito scimunito» (Erster Akt, No.5 Terzett aus Rossinis «Il turco in Italia»). Luca Bernard als Carlo präsentierte in «Linda! Si ritirò/ Se tanto in ira agl’uomini» (Zweiter Akt, vierte Szene aus Donizettis «Linda di Chamounix») einen herrlichen Tenor von grosser Strahlkraft und Höhensicherheit. «Qui, buon Antonio, qui soli/Quella pietà si provvida», interpretiert von Xiaomeng Zhang als Antonio und Brent Michael Smith als Il prefetto war der zweite Beitrag aus aus Donizettis «Linda di Chamounix» (Erster Akt, fünfte Szene). Mit dem von Ziyi Dai als Frasquita, Siena Licht Miller als Mercédès, Katia Ledoux als Carmen, Andrei Skliarenko Dancaïro und Savelii Andreev als Remendado stimmschön und lebendig dargebotenen Quintett «Nous avons en tête une affaire» aus Bizets «Carmen» (Zweiter Akt) endete der erste Teil des Abends.

Nach der Pause wurde mit «Come un’ ape ne’ giorni d’aprile» (Erster Akt, sechste Szene aus Rossinis «La Cenerentola») von Yuri Hadzetskyy als Dandini, Lina Dambrauskaité als Clorinda, Katia Ledoux als Tisbe, Luis Magallanes als Don Ramiro und Oleg Davydov als Don Magnifico wiederrum mustergültiger Rossini-Gesang dargeboten. In «Passeggiamo anche noi/Il core vi dono» (Zweiter Akt, fünfte Szene aus Mozats «Così fan tutte») präsentierten Siena Licht Miller als Dorabella und Andrew Moore als Guglielmo erneut ihr enormes szenisches und musikalisches Potential. Vladyslav Tlushch als Il Conte bot in «Hai già vinta la causa/Vedrò mentre io sospiro» (Dritter Akt, vierte Szene aus Mozarts Le nozze di Figaro) einen rundum souveränen Vortrag. Der nächste Beitrag, «Come sen va contento/Quanto amore» (Zweiter Akt, siebte Szene aus Donizettis «L’elisir d’amore») von Ziyi Dai als Adina und Ilya Altukhov als Dulcamara fiel auf Grund mangelnder Textverständlichkeit leider etwas ab. Brent Michael Smith als Arkel und Siena Licht Miller als Mélisande bewältigten «Maintenant que le père de Pelléas est sauvé» (Vierter Akt, zweite Szene aus Debussys «Pelléas et Mélisande»). Mit der ihr eigenen enormen Bühnenpräsenz und ihrer wunderbaren Stimme machte Katia Ledoux Saphos grosse Arie «O ma lyre immortelle» (Dritter Akt, fünfte Szene aus Sapho von Charles Gounod) zu einem weiteren Höhepunkt des Abends.

Vor dem Finale «Gente, gente, all’armi all’armi» aus Mozarts «Le nozze di Figaro» (Vierter Akt, letzte Szene), das alle Beteiligten nochmals auf der Bühne versammelte, wurde von Lina Dambrauskaité als Zerbinetta, Luis Magallanes als Brighella, Luca Bernard als Scaramuccio, Yannick Debus Harlekin und Oleg Davydov als Truffaldin «Die Dame gibt mit trübem Sinn sich allzusehr der Trauer hin» aus Richard Strauss «Ariadne auf Naxos». Gerade bei der Textverständlichkeit war hier noch Luft nach oben.

Es lebe die Jugend, die Jugend lebe hoch!

Keine weiteren Aufführungen.

29.06.2021, Jan Krobot/Zürich

 

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