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ZÜRICH/ Opernhaus: CAVALLERIA RUSTICANA/ PAGLIACCI. Ganz große Oper. Wiederaufnahme

19.01.2022 | Oper international

Pietro Mascagni: Cavalleria rusticana / Ruggiero Leoncavallo: Pagliacci • Opernhaus Zürich • Wiederaufnahme: 18.01.2022

Ganz grosse Oper!

Mit dem Doppelabend von «Cavalleria Rusticana» und «Pagliacci» hatte innert kurzer am Opernhaus eine zweite Inszenierung, die durch ihre grosse Musikalität und sorgfältige Arbeit besticht, ihre Wiederaufnahme. Wie die Inszenierung von Rossinis «Le Comte Ory» stammt auch dieser Abend noch aus der Intendanz Pereira.

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Foto © Toni Suter

Stargast des Abends war die lettische Mezzosopranistin Elīna Garanča als Santuzza. Ihre Interpretation hatte nicht nur die Souveränität auf der Bühne, die Sängerinnen ihres Kalibers eigen ist, sondern war auch die Wahrheitstreue, emotionale Tiefe und Realitätsnähe, die die Komponisten des Verismo forderten, geprägt. Es gelingt ihr beängstigend perfekt, wie im Interview für das St. Galler Tagblatt angesprochen, Emotionen zu transportieren und sie zeigt mit ihrem Auftritt, dass sie keine sechs Wochen Probenzeit braucht. Bei anderen Sängern mag das anders sein. Svetlina Stoyanova gibt mit dunkel timbrierten Mezzo ein Lola, die sich gut von Garančas Stimme abhebt und mit den dominanten Tiefen in Richtung Femme fatale geht. Marcelo Alvarez Turiddu war mit strahlend hellem Tenor und endlosem Atem absolut auf Augenhöhe mit seinen Partnerinnen. George Petean war ein Alfio mit grosser szenischer Präsenz und prächtigem Bariton. Im Forte neigte seine Stimme an diesem Abend allerdings zu übermässigem Vibrato. Irène Friedli, seit Jahren ein fester Wert des Zürcher Ensembles, gab eine würdige Lucia.

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Foto © Toni Suter

Ekaterina Bakanova gab überzeugend eine jugendlich-frische Nedda, die ihre Probleme mit dem Gatten Canio verständlich machen zu wusste. Marcelo Alvarez als Canio und George Petean als Tonio überzeugten im zweiten Teil des Abends uneingeschränkt. Andrew Owens als Beppe, Xiaomeng Zhang als Silvio, Utku Kuzuluk und Uwe Kosser ergänzten als zwei Bauern das Ensemble.

Einen grossen Anteil am perfekten Gelingen des Abends hatten der Chor der Oper Zürich, der Zusatzchor der Oper Zürich, der Kinderchor der Oper Zürich und der Statistenverein am Opernhaus Zürich. Die Chöre, wie immer von Ernst Raffelsberger bestens einstudiert, überzeugten mit grosser Verständlichkeit, sattem Klang und überragender Spielfreude. Wieder einen ganz grossen Abend hatte die Philharmonia Zürich unter Leitung von Maestro Paolo Carignani. Dem Graben entströmte bester Verismo. Grischa Asagaroffs hochmusikalische Inszenierung in der farbenfrohen Ausstattung von Luigi Perego ist jedes Mal aufs Neue ein grosser Genuss.

Ganz grosse Oper!

 

Weitere Aufführungen: 21.01.2022, 23.01.2022, 26.01.2022. und 30.01.2022

 

18.01.2022, Jan Krobot/Zürich

 

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