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ZÜRICH/ Opernhaus: ARIADNE AUF NAXOS. Premiere

24.09.2024 | Oper international

Richard Strauss: Ariadne auf Naxos • Opernhaus Zürich • Premiere: 22.09.2024

«Es muss sich alles ändern, damit alles so bleibt wie es ist»

Intendant Andreas Homoki geht das Wagnis ein, seine letzte Saison am Haus mit der hier eher unbeliebten «Ariadne auf Naxos» von Richard Strauss zu beginnen. Regie führt er gleich selbst, die musikalische Leitung liegt in den Händen von Markus Poschner, der im kommenden Jahr von Ivor Bolton das Sinfonieorchester Basel übernehmen wird.

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Foto © Monika Rittershaus

Andreas Homokis (Inszenierung) Sicht auf «Ariadne auf Naxos», «Oper in einem Aufzuge nebst einem Vorspiel» von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal, ist von einem Realismus (Bühnenbild: Michael Levine; Kostüme: Hannah Clark) geprägt, der dem Vorspiel bestens ansteht, zu der von Strauss und Hofmannsthal als absoluten Gegensatz komponierten Oper aber überhaupt nicht passt. Die Tragödie der von Theseus verlassenen Ariadne wird so zur simplen «Bettgeschichte» reduziert. Homoki erzählt die Geschichte nüchtern und eng am Libretto, unterstützt vom Statistenverein am Opernhaus Zürich, der in der Rolle von Bühnentechnikern den Realismus noch verstärkt. Der philosophische Gehalt («Es muss sich alles ändern, damit alles so bleibt wie es ist») bleibt so dem Kopfkino des Zuschauers vorbehalten.

Markus Poschner dirigiert eine hochaufmerksame Philharmonia Zürich, die mit ihrer hörbaren Leidenschaft begeistert. Allerdings bleiben bei Poschners Dirigat die Raffinessen von Strauss Partitur, vor allem der virtuose Umgang mit musikalischen Zitaten, weitgehend verborgen. So zieht sich die Oper dann über Gebühr.

Daniela Köhlers Debüt als Primadonna/Ariadne ist noch von der kombinierten Nervosität (Debüt und Premiere) geprägt und tendiert zu einem starken Vibrato und mässiger Textverständlichkeit. John Matthew Myers übernimmt die Rolle «Der Tenor/Bacchus» vom aktuell krankheitsbedingt ausfallenden Brandon Jovanovich und bietet eine gute Interpretation der Rolle. Martin Gantner überzeugt mit souverän geführtem Bariton und guter Bühnenpräsenz als Musiklehrer. Ziyi Dai verkörpert ein stimmlich virtuose Zerbinetta, bei der in Sachen Emotion und Bühnenpräsenz noch deutlich Luft nach oben ist. Lauren Fagan, die als (den ganzen Abend auf der Bühne befindlicher) Komponist debütiert, überzeugt mit agilem und lebendigen Spiel. Stimmlich kann sie leider nicht überzeugen, die Stimme flackert nervös und ist viel zu schrill. Kurt Rydl, legendärer Bass und Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, gibt einen rundum souveränen, stilistisch absolut perfekten Haushofmeister. Der Tanzmeister Nathan Hallers überzeugt mit intensiven Höhen. Tomislav Jukic als Offizier, Felix Gygli als Perückenmacher, Maximilian Bell als Lakai, Yannick Debus als Harlekin, Daniel Norman als Scaramuccio, Hubert Kowalczyk als Truffaldin, Andrew Owens (Spiel) und Manuel Günther (Gesang) als Brighella, Yewon Han als Najade, Siena Licht Miller als Dryade und Rebeca Olvera als Echo ergänzen das Ensemble.

Es bleibt zu hoffen, dass die Produktion an Intensität zulegt.

Weitere Aufführungen:

Mi. 25. Sept. 2024, 20.00; Sa. 28. Sept. 2024, 19.00; Do. 03. Okt. 2024, 19.30; So. 06. Okt. 2024, 14.00,

Do. 10. Okt. 2024, 19.00; So. 13. Okt. 2024, 20.00; Fr. 18. Okt. 2024, 19.00; Di. 22. Okt. 2024, 19.00.

24.09.2024, Jan Krobot/Zürich

 

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