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ZÜRICH/Operhaus: LIEDERABEND ROSA FEOLA – Eine wunderbar tragende, perfekt geführte Stimme

12.03.2024 | Konzert/Liederabende

Opernhaus Zürich • 11.03.2024

LIEDERABEND ROSA FEOLA

Eine wunderbar tragende, perfekt geführte Stimme

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Foto © Todd Rosenberg

Den vorletzten Liederabend am Opernhaus Zürich bestreitet die italienische Sopranistin Rosa Feola, die 2013 hier in Verdis «Rigoletto» debütierte und als Léïla in «Les Pêcheurs de perles» und Corinna in Rossinis «Il viaggio a Reims» zu hören war. Am Klavier begleitet sie Iain Burnside.

Feola beginnt den Abend mit Rossinis «La regata veneziana» («Tre canzonette in dialetto veneziano»; Nr. 8 – 10 aus dem «Album italiano» aus den «Péchés de vieillesse»). Feola geht gleich in media res und begeistert das Publikum mit ihrer wunderbar tragenden, schlicht perfekt geführten Stimme und überragender Bühnenpräsenz. Mit der jugendlich frischen Stimme und fesselnd natürlichem Spiel macht sie aus der Regatta eine kleine Oper aus drei Akten über Anzoleta, die ihren Liebsten Momolo am Tag der Regatta begleitet («Anzoleta avanti la regata», «Anzoleta co passa la regata» und «Anzoleta dopo la regata»). Es folgen die «Tre pezzi op. 84» («Maggiolata», «Pianto antico» und «Lenta fiocca la neve») des italienische Komponisten, Pianisten und Dirigenten Giuseppe Martucci (1856-1909). Neben dem stimmungsvollen Klavier-Part fasziniert hier vor allem, wie souverän Feola die Stimmungsumschwünge mit den Farben ihrer Stimme darstellt. Es folgen die «Quattro rispetti toscani» («Quando nasceste voi», «Venitelo a vedere ‚l mi‘ piccino», «Viene di là, lontan lontano» und «Razzolan, sopra l’aja, le galline») von Martuccis Schüler Ottorino Respighi (1879-1936). Auch hier ist wieder die souveräne Textgestaltung hervorzuheben. Nach der «Improvisation zu Emmanuel Chabriers Dix Pièces Pittoresques für Piano solo» schliesst Feola den ersten Teil mit dem Lamento «Azael, pourquoi m’as-tu quitté?» aus Claude Debussys Lyrischer Szene (Kantate) «L’enfant prodigue». Hier ist zu konstatieren, dass Feola das Singen in Französisch tadellos beherrscht und auch «tragische» Inhalte ergreifend zu gestalten vermag.

Nach der Pause geht es mit Oper weiter: die Scena XIII «Don Ottavio son morta/or sai chi l’onore» aus Mozarts Don Giovanni. Die Szene gelingt Feola leider nicht ganz optimal. Die Stimme ist zu unruhig, zu aufgeregt und zu dramatisch (mit viel Vibrato) geführt. «Bel raggio lusinghier» aus Rossinis «Semiramide» und «Regnava nel silenzio» aus Donizettis «Lucia di Lammermoor» gelingt ihr wieder perfekt. Es mag Sängerinnen geben, die ein noch beeindruckenderes Feuerwerk an Koloraturen abbrennen können: die Kombination aus Koloraturen, Emotionen und am Schluss lang ausgehaltenen Tönen ist souverän. Die Atempause zwischen den beiden Stücken verschafft ihr Pianist Iain Burnside, der sie jeweils gefühlvoll begleitet, mit «Une caresse à ma femme» aus Rossinis «Péchés de vieillesse».

Mit «Je veux vivre» aus Gounods «Romeo et Juliette» als Encore verabschiedet sich Feola vom Zürcher Publikum, das sie mit rhythmischem Klatschen und Standing Ovations feiert.

Letzter Liederabend der Saison 2023/2024:

Piotr Beczała; Helmut Deutsch, Klavier; Mi. 5. Juni 2024, 19.00.

12.03.2024, Jan Krobot/Zürich

 

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