Gioacchino Rossini: La Cenerentola, Opernhaus Zürich, Vorstellung: 02.01.2020
(2. Vorstellung seit der Wiederaufnahme am 31.12.2019)
Bartoli-Wochen
Die Bartoli-Wochen, wie ein deutsches Fachblatt die kommenden Wochen am Opernhaus Zürich benannt hat, haben mit einer Wiederaufnahme von Rossinis „La Cenerentola“ begonnen (und gehen dann mit der Premiere von Glucks „Iphigenie en Tauride“ weiter). Die Inszenierung von Cesare Lievi, die bereits am 17. September 1994 Premiere hatte, funktioniert weiter tadellos und lebt natürlich zum grossen Teil von ihrer Protagonistin. Lievi erzählt die Geschichte eng am Libretto und Bühnenbild und Kostüme von Luigi Perego machen die Aufführung zum Vergnügen für Klein und Gross.
Foto: Monika Rittershaus
Cecilia Bartoli, die den Grossteil der Aufführungen dieser Inszenierung bestritten haben dürfte, hat die Partie szenisch wie musikalisch (im positiven Sinne) verinnerlicht. Auch wenn die Stimme gegenüber früheren Jahren deutlich kleiner geworden ist: die Technik ist perfekt, die Farben sind alle da. Kurz: Ihre Cenerentola ist ein Erlebnis. Javier Camarena, der in Zürich entdeckt wurde, gibt einen schlicht singulären Don Ramiro. Mit absoluter Musikalität gestaltet er seine Partie, erreicht die Höhen genau so problemlos und leicht wie die Konkurrenz und dabei hat seine Stimme weiter an Tragfähigkeit und Kraft, die er aber immer wohl dosiert einsetzt, zugenommen. Seine Kräfte scheinen keine Grenzen zu kennen. Als Dandini ist weiter Oliver Widmer gesetzt, auch wenn seine Stimme schon lang nicht mehr an frühere Zeiten heranreicht. Matt und verbraucht klingt die Stimme, Farben fehlen. Aber wer A sagt, muss auch B sagen, besser: Wer B will, muss auch W nehmen. Alessandro Corbelli als Don Magnifico überzeugt vor allem gegen Schluss mit seiner schauspielerischen Leistung. Seine Stimme ist an diesem Abend zu schwerfällig, um wirklich begeistern zu können. Wie schon lange Jahre gibt Liliana Nikiteanu die Tisbe. Rebeca Olvera springt für die erkrankte Martina Jankova als Clorinda ein und kann wie immer stimmlich, aber auch mit ihrem wunderbar quirligen Temperament überzeugen. Stanislav Vorobyov singt einen soliden Alidoro.
Der von Ernst Raffelsberger vorbereitete Chor der Oper Zürich scheint den Abend zu geniessen und ist mit Leidenschaft bei der Sache.
Schon lange nicht mehr hat man das Orchestra La Scintilla so farbenfroh und lebendig wie an diesem Abend unter Leitung von Gianluca Capuano aufspielen gehört.
Pures Vergnügen!
Weitere Aufführungen: 05.01.2020, 12.01.2020.
03.01.2020, Jan Krobot/Zürich