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ZÜRICH/ „Oper im Knopfloch/Theater Stok: DER PRALINESOLDAT von Oscar Straus

05.11.2021 | Operette/Musical

Oscar Straus: Der Pralinésoldat • Die Oper im Knopfloch, Theater Stok, Zürich • Vorstellung: 04.10.2021

 (3. Vorstellung • Premiere am 23.10.2021)

 «Ich hatte für das Sterben nie, besonders grosse Sympathie»

Der Pralinésoldat - Zürich - Guidle

Für die aktuelle Saison hat Rosina Zoppi, Gründerin und Leiterin der Oper im Knopfloch (https://www.operimknopfloch.ch/), Oscar Straus Heldentraum «Der Pralinésoldat» ausgesucht. Der für das vergangene Jahr geplante, dann aber Corona zum Opfer gefallene «Amleto» Mercadantes wird 2022 nachgeholt.

Yaron David Müller-Zach (Regie) gelingt es die Problematik der teilweise recht einfachen Reime (im Stile von «Ich hatte für das Sterben nie, besonders grosse Sympathie») und der heute (in der Schweiz) kaum noch geläufigen zeitlichen Einordnung (serbisch-bulgarischer Krieg) elegant zu umgehen: unter Einbezug von Texten George Bernhard Shaws, der die Vorlage des Librettos verfasst hat, lässt er das Werk in deutsch und englisch wie auch an den vom Libretto vorgegebenen Orten sowie an einem Filmset der Dreissiger Jahre spielen. Damit nimmt er Bezug auf die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte und erreicht mit der Figur des Regisseurs, der immer wieder die Rolle eines Conférenciers einnimmt, noch zusätzlich eine Verankerung in der Gegenwart. Heldenträume hatten und haben alle Epochen: der Pralinésoldat ist erfolgreich in die Gegenwart geholt. Die traditionell sparsame Bühne und die stimmigen Kostüme hat Jasmine Lüthold entworfen.

Kateryna Tershchenko hat die musikalische Einstudierung besorgt. Elena Vartikian am Klavier, Elias Menzi am Hackbrett, Davit Gyulamiryan mit der Klarinette und Jojo Kunz am Kontrabass ersetzen, wie es bei der Oper im Knopfloch Tradition ist, das Orchester und tragen bestens durch den Abend.

Fabrice Raviola gibt das Familienoberhaupt Oberst Kasimir Popoff. Mit wunderbar strömendem Bariton und grosser Präsenz gelingt ihm eine atmosphärisch dichte, glaubwürdige Darstellung des Kriegshelden. Rosina Zoppi singt die Aurelia, Popoffs Gattin, und ist ihrem Gatten die Stütze daheim. Sara-Bigna Janett leiht der Nadina, der Tochter der Popoffs, ihren heldischen Sopran. Es gelingt ihr bestens, die Freude auf die Heirat mit Major Alexius Spiridoff, mit herrlichem Tenor von Ruben Banzer verkörpert, auf die Bühne zu bringen. Jacqueline Oesch ist als Haushaltshilfe Mascha die dritte Dame, die den Reizen des Schweizer Geschäftsmanns Bumerli, mit kernigem Charaktertenor Christoph Breitenmoser, erliegt. Max Gnant als Film-Regisseur und der kurzen Szene als Massakroff, moderiert die glückliche, so aber unerwartete Lösung der Verhältnisse: Bumerli muss die Konsequenzen von Nadinas Kompromittierung tragen und sie heiraten. Spiridoff führt Mascha in den Hafen der Ehe.

Grosses Theater in kleinem Rahmen: Hingehen und Erleben!

Weitere Aufführungen des Pralinésoldaten:
Freitag, 5. November, 20h, Theater Stok, Zürich
Samstag, 6. November, 20h, Theater Stok, Zürich
Sonntag, 7. November, 17h, Theater Stok, Zürich
Freitag, 12. November, 20h, Kunsthalle Ziegelhütte, Appenzell
Samstag,13. November, 20h, Studiobühne Z, Brütten ZH
Sonntag, 14. November, 11h, Studiobühne Z, Brütten ZH

Produktion 2022: «Amleto» (Melodramma tragico) von Saverio Mercadante:

Samstag, 22. Oktober, 20h, Theater Stok Zürich
Sonntag, 23, Oktober, 17h, Theater Stok Zürich
Freitag, 28. Oktober, 20h, Theater Stok Zürich
Samstag, 29. Oktober, 20h, Theater Stok Zürich
Sonntag, 30. Oktober, 11h, Theater Stok Zürich

06.11.2021, Jan Krobot/Zürich

 

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