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ZÜRICH/ Opernhaus: DON PASQUALE . 2. Wiederaufnahme

23.05.2025 | Oper international

Gaëtano Donizetti: Don Pasquale • Opernhaus Zürich • Vorstellung: 22.05.2025
(2. Vorstellung • Wiederaufnahme am 18.05.2025 • Premiere am 08.12.2019)

Und die Moral von der Geschicht’: Verlass Dein üblich’ Joghurt nicht!

In Christof Loys Umsetzung wird Donizettis «Don Pasquale» zum doppelten Traum. Für Ernesto zum Alptraum (mit Bierflasche), für Don Pasquale zum feuchten Traum (mit Joghurt ökologisch korrekt im Glas).

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Foto © Monika Rittershaus

Christof Loy (Inszenierung) lässt seinen «Don Pasquale» in einem absolut stimmungstötendem Altbau (Bühnenbild: Johannes Leiacker; Kostüme: Barbara Drosihn) spielen. Während der Ouvertüre wird Ernesto mit Bierflasche gezeigt – er versucht wohl die kümmerlichen Aussichten Norina heiraten zu können, im Alkohol zu ertränken – und Don Pasquale – offenbar schon im Altersheim – löffelt seinen Joghurt. Am Schluss kehrt Don Pasquale nach dem feuchten Traum (so, wie er als Spanner Norina begafft) zu seinem Joghurt, seinem Leben allein, zurück, während Ernesto mit Hilfe Malatestas seine Norina bekommt. Szenisch vermag die Produktion nicht zu überzeugen und schon gar nicht zu begeistern.

Die Philharmonia Zürich spielt unter musikalischer Leitung von Iván López-Reynoso eine nahezu perfekten «Don Pasquale» und begeistert mit schwelgerischem Wohlklang. López-Reynosos Dirigat erweist sich als perfekt austariert er selbst als tadelloser Sängerbegleiter. Für die kurzen Einsätze hat Ernst Raffelsberger den Chor der Oper Zürich perfekt vorbereitet.

Pietro Spagnoli gibt einen souveränen Don Pasquale. Es bleiben keine Wünsche offen: schauspielerisch findet er das richtige Mass an Komik und die Stimme strömt frei und perfekt fokussiert. Florian Sempey, der am Haus debütiert, ist ein Dr. Malatesta und begeistert mit seinem kräftigen, frei strömenden Bariton, der mit Leichtigkeit das Haus füllt. Die Stimme ist perfekt auf das Haus fokussiert und reich an Farben. Die Bühnenpräsenz ist überwältigend. Mingjie Lei gibt wie schon in der Premieren-Serie den Ernesto: Die Stimme hat sich entwickelt: sie hat jetzt die Kraft die Partie sicher zu bewältigen, die Höhen kommen sicher und das Spiel überzeugt. Olga Peretyatko findet als Norina erst im dritten Akt zur Rolle. Kann sie Don Pasquale die Flausen der Ehe austreiben, stimmt die Bühnenpräsenz. Stimmlich leidet die Interpretation unter dem schwachen Fundament der Stimme: die Töne bleiben flüchtig, verklingen rasch ohne Wirkung oder Emotion zu hinterlassen. Samson Setu als Carlotto, Christoph Uhlemann als Sergio, David Földszin als Ugo und Ursula Deuker als Clara ergänzen das Ensemble.

Und die Moral von der Geschicht’: Verlass Dein üblich’ Joghurt nicht!

Weitere Aufführungen: Sa. 24. Mai 2025, 20.00; Sa. 31. Mai 2025, 20.00; Di. 03. Juni 2025, 19.00.

23.05.2025, Jan Krobot/Zürich

 

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