Gaëtano Donizetti: Don Pasquale • Opernhaus Zürich • Vorstellung: 31.05.2025
(4. Vorstellung • Wiederaufnahme am 18.05.2025 • Premiere am 08.12.2019)
Intellektuell mag die Inszenierung für manchen funktionieren
Donizettis «Don Pasquale» ist selbst in der unterkühlten Inszenierung Christof Loys ein ideales Stück für einen lauen Sommerabend. Das Publikum feiert die Solisten enthusiastisch.
Foto © Monika Rittershaus
Intellektuell mag Christof Loys Inszenierung für manchen funktionieren und sogar stimmig sein. Da die Mehrheit mit allen Sinnen geniessen dürfte, überzeugt die Arbeit kaum. Die Altbau-Atmosphäre (Bühnenbild: Johannes Leiacker) und die «alltäglichen» Kostüme (Barbara Drosihn) passen nicht wirklich zum Commedia dell’arte-Stoff und vergibt mit dem kahlen Baum selbst die Garten-Szene. Am tristen Einheitsbühnenbild hat man sich rasch satt gesehen, trotz Wechsel zwischen Norinas Blümchenzimmer und winterlich kahlem Baum sowie der zur Vermeidung von Umbau-Pausen eingefügten Wand und den übertriebenen Slapstick-Einlagen des Dienst-Personals. Letztlich läuft es darauf hinaus, dass die Musik dem szenischen Geschehen (in dieser Produktion) konsequent zuwiderläuft. Und im Belcanto, und gerade in dessen komischen Werken, hat die Musik nun einmal deutlich grösseres Gewicht als in anderen Stilrichtungen.
Die Philharmonia Zürich spielt unter musikalischer Leitung von Iván López-Reynoso mit schwelgerischem Wohlklang und lässt erahnen, wie intensiv am Haus der Belcanto in früheren Zeiten gepflegt wurde. López-Reynoso zeigt sich auch an diesem Abend als guter Sängerbegleiter, neigt allerdings zu eher gemächlicheren Tempi als in der zweiten Vorstellung. Ernst Raffelsberger hat den Chor der Oper Zürich für seine kurzen, aber prägnanten Auftritte perfekt einstudiert.
Pietro Spagnoli überzeugt als routinierter, souveräner Don Pasquale, der seine Rolle so souverän beherrscht, dass er auch die szenischen Anforderungen dieser eher ungewöhnlichen Produktion perfekt umsetzen kann. Florian Sempey gibt den Malatesta mit kräftigen, frei strömenden Bariton und einer Bühnenpräsenz, die das Rollendebüt schlicht vergessen lässt. Die Begeisterung des Publikums lässt die beiden das «Plapperduett» («Cheti cheti immantinente») wiederholen. Mingjie Lei gibt einen überzeugenden Ernesto. Seine trompetenartig, hell schimmernder Tenor fliesst frei und strahlt in den Höhen mit viel Schmelz. Die Stimme von Olga Peretyatko als Norina hat an diesem Abend deutlich mehr Fundament. Und doch bleibt der Eindruck, dass sie sich erst im zweiten Akt so richtig wohl fühlt. Samson Setu gibt souverän den falschen Notar Carlotto. Ursula Deuker als Clara, Christoph Uhlemann als Sergio und David Földszin als Ugo ergänzen das Ensemble
Intellektuell mag die Inszenierung für manchen funktionieren…
Weitere Aufführung: Di. 03. Juni 2025, 19.00.
03.06.2024, Jan Krobot/Zürich