Gaëtano Donizetti: Olivo e Pasquale • Zürcher Kammeroper im Gemeindesaal Zollikon •
Vorstellung: 12.01.2024
Schweizer Erstaufführung
(5. Vorstellung • Premiere am 31.12.2023)
Süffiger und leidenschaftlicher kann man Donizetti kaum spielen
Die Operngeschichte lässt mit der Uraufführung von «Anna Bolena» am 26. Dezember 1830 im Mailänder Teatro Carcano die reife Schaffensphase Donizettis beginnen. Das am 7. Januar 1827 im Römer Teatro Valle uraufgeführte «Melodramma giocoso» «Olivo e Pasquale» gilt demzufolge noch als Frühwerk Donizettis.
Foto © Dennis Yulov
Dem Zuhörer der Gegenwart begegnen in «Olivo e Pasquale» eine ganze Reihe vermeintlich bekannter Melodien. Vermeintlich bekannt, denn man glaubt hier schon Wendungen späterer Erfolgswerke zu hören. Unter der musikalischen Leitung von Caspar Dechmann bringen die zehn Musiker des Orchesters der Zürcher Kammeroper Donizettis Instrumentierungskunst und Melodienreichtum perfekt zur Geltung. Süffiger und leidenschaftlicher kann man Donizetti kaum spielen.
Zum grandiosen Gelingen des Abends tragen natürlich auch die Solisten bei. Erich Bieri gibt mit tadellos geführtem einen herrlich knorrigen Olivo und kann sein komödiantisches Talent voll ausleben. Bass-Bariton Yves Brühwiler legt den Pasquale szenisch etwas diskreter an. Stimmlich überzeugt er mit heller, kräftiger Stimme und ist Bieri ein ebenbürtiger Partner. Andrea Suter überzeugt als Isabella mit virtuosen Koloraturen und glasklaren Höhen. Alexandra Forster gibt die Hosenrolle des Camillo mit verführerischem Mezzosopran, den man sich durchaus auch als Carmen vorstellen könnte. Christoph Waltle ist mit seinem absolut höhensicheren Tenor und schier endlosem Atem nahezu eine Idealbesetzung des Monsieur Le Bross. Barbara Hensinger als Matilde, Neal Banerjee als Columella, Roland Kornus als Diego und Niklaus Rüegg als Erzähler komplettieren das rundum überzeugende Ensemble.
Paul Suter folgt bei seiner Regie und den Zwischentexten eng dem Libretto und bringt die Handlung nachvollziehbar und vor allem sehr unterhaltsam auf die Bühne.
Absolute Empfehlung: Hervorragende Unterhaltung ist garantiert!
Dernière: 14.01.2024
13.01.2024, Jan Krobot/Zürich