Hochinteressant, während Phillippe Jordan, Parsifal-Dirigent und Musikdirektor WSTO am 5.4.2021 im Matinee-Video
Folgendes ausführte:
„…Wagner hat das unsichtbare innere Theater weiter vorangetrieben, ihn hat das klangliche Erfassen des Seelenlebens der Handelnden interessiert. …. in der jedoch alles in viel feinerer, destillierter Form erscheint und dadurch umso wirkungsmächtiger in die Zukunft zeigt …. muss vieles geschehen lassen, um dem Werk in seiner gewaltigen Dimension gerecht zu werden. …magische Gralswelt, …eine Welt, die es eigentlich nicht gibt, … schwebende, leuchtende, immaterielle Gralswelt … eine neue Art von Theater, wo ein realistisches Theater nicht mehr möglich ist… Seelentheater… unsichtbares Theater … Glaube, Liebe, Hoffnung … vom Unbewussten ins Bewusste … Raum ist hier der Klang …“
finden sich im Staatsopern Internet die Ausführngen: „Wissend geschehen lassen“
Betrachtet man Tristan und Isolde als Urknall, so stellt Parsifal eine Sublimation, eine Art Perfektion dieses revolutionär Neuen dar. Nicht zuletzt auch dadurch, dass Wagner mit seinem letzten Musiktheaterwerk die Essenz der Gesamtheit seiner Errungenschaften und Inspirationsquellen schuf. ….
https://www.wiener-staatsoper.at/die-staatsoper/medien/detail/news/wissend-geschehen-lassen/
Ich bin ganz begeistert – diese Form der Musiktheater-Näherung sollte jedem Regisseur und Dramaturgen Pflichtlektüre sein. Dann können unweigerlich nur noch werkadäquate, werkimmanente Inszenierungen (sind andere Begriffe als werktreu! Für ewig Gestrige, die behaupten, wer vielfach schräge Inszenierungen in Frage stellt, wolle werktreue Inszenieurngen!) geschaffen werden.
Es dürfte doch Sinn machen, solch wissende Orchesterleiter in Auswahl, Konzeption und dramaturgische Entwicklung einer Inszenierung einzubeziehen, Dann bedarf es nur noch könnender Inszenatoren, die dramaturgischen Durchblick mit Beherrschung von Regie bzlg. Körpersprache, Menschen im Raum, Bühnenraumentwicklung, Farbdramaturgie etc. haben. (Im heutigen Regiewildwuchs sind diese Kriterien allesamt untergegangen!)
Dazu auch GMD MSTO Vladimir Jurowski
„Nur eins mag ich nicht: Wenn ein Stück benutzt wird als Vorlage für eigene Ideen und Auslegungen, die mit dem Stück eigentlich nichts mehr zu tun haben.“
Das sollten übrigens auch Themen sein, die jeder Rezensent recherchiert, bevor er substanziell rezensiert, wo man immer mal nur bauch- oder sonstwie-orientierte Gefälligkeitsäußerungen findet.
TTT