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Wiener Volksoper: „DIE REISE ZUM MOND“…. ungefährlich, keine Angst! Premiere

14.10.2023 | Oper in Österreich

Wiener Volksoper: „DIE REISE ZUM MOND“…. ungefährlich, keine Angst! (14.10.2023)

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Copyright: Wiener Volksoper

Kinder, Kinder, Jugendliche, Familienmatineen, ‚Junge Volksoper‘ …. gut so! In den ersten Monaten der Saison 2023/24 setzt die Wiener Volksoper der Reihe nach Schwerpunkte für ein umworbenes Jungpublikum. „Aristocats“, „Coppélia“, „tick, tick … BOOM!“, „La Cenerentola für Kinder“ – und man tut sich damit leichter als mit der künstlerischen Profilierung in der Zeit des Kulturwandels.

Eine frische Produktion der Pariser Opéra Comique hat die Volksoper nun in ihr Repertoire übernommen. Jacques Offenbach aus französischer Hand. Seine „Die Reise zum Mond“ aus dem Jahr 1875 mag für die vielen kleinen Kinder im Premierenpublikum nicht gar allzu vergnüglich gewesen sein. Doch aufmerksam, sehr aufmerksam wurde dieses Fantasiespiel von den blutjungen Opernfreunden verfolgt, und die bewegten Actions des hier als irdische Bergknappen oder als Mondsprösslinge eingesetzten Mitglieder des Kinderchores der Volksoper haben ihre gefälligen Reize gehabt.

Unermüdlich im Gänsemarsch lässt Regisseur und Kostümbildner Laurent Pelly die munteren Kleinen wie die skurrile Entourage der schon sehr cholerischen Könige von Erde (Carsten Süss) und Mond (Christoph Stocker) über die Bühne marschieren. Im Gleichklang und mit so einigen attraktiven, doch wohl stets allzu bewusst stereotyp im Gleichklang ausgespielten Körperattitüden. Ja, zum Glück finden da oben die beiden Königskinder – Erdenflüchtling Aaron-Casey Gould und Alexandra Flood als wahre Koloraturenprinzessin – zusammen. Winterlich eiskalt wird es jedenfalls auf dem sonst kahlen Mond –  und die in einen erloschenen Vulkan geflüchtete einigermaßen harmonisch zusammengefundene Spaß-Gemeinschaft muss gar unerwartet einen heftigen Ausbruch dieses überstehen. Wirklich nicht schlimmes, alles harmlos, auch nicht so übermäßig lustig oder gar tiefgründig im fantastischem Spiel.

Offenbach = hier der späte Operetten-Offenbach = stets angenehm melodiös dahinfließende oder quirlig aufsprudelnde Musik. Eher keines seiner Meisterwerke. Dirigent Alfred Eschwé ist der Unterstützer dieser geglückten Mondfahrt. Sicher für die Solisten und eingesetzten Mitglieder des hauseigenen Opernstudios wie die engagiert mitspielenden Kleinen. Und schließlich, wie es sich höchst wahrscheinlich gehören dürfte, geht für diese schrullig eingekleidete Community am abendlichen Mond die friedlich leuchtende Erde auf.            

Meinhard Rüdenauer

 

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