17.5.: Matinee „POP MEETS OPERA“ – mit Conchita auf der Siegerwelle
Conchita & und einiges an Feingebäck
Juan Diego Florez. Foto: Peter Skorepa
„Building Bridges“ heißt es im Sog des 60th European Song Contests und des LifeBalls über eine Woche lang in Wien. Auch die Staatsoper hat sich eingeschaltet. Nun, diese Brücke, welche das noble Haus in in ihrer sonntäglichen „POP MEETS OPERA“-Matinee vor geschlossem Vorhang alten Opernfreunden wie den unzähligen internationalen Berichterstattern geboten hat, war locker zu überqueren. Absolut gefahrlos. Der Mix aus Opernsängern und einigen Teilnehmern des Song Contests, von Barbara Rett in glitzerblau neckisch lieb moderiert und nach 60 Minuten lieb neckisch durch Conchita Wurst geadelt, war in jeder Hinsicht zu genießen. Conchitas „Rise like a Phoenix“ klingt mit der kammermusikalischen Begleitung durch die philharmonischen The Philharmonics weit angenehmer als im wurstig pompösen Contest-Sound. Und auch die ESC-Kandidaten aus Irland, Ungarn, Norwegen konnten voll überzeugen. Wiens Staatsballett-Ballerina Ioanna Avraam assistierte ihrem zypriotischen Landsmann John Karayiannis mit einer feinen Tanzimprovistation.
Das alles hat eigentlich eine kleine Spur frischer gewirkt als Adrian Eröds Rossini-Barbier zu Klavierbegleitung oder Valentina Nafornita mit Victor Herberts irisch-amerikanischem Operetten-Charme. Weitere Sänger aus dem Opernhaus in kürzeren Auftritten: Aida Garifullina, Pecoraro & Pecoraro (Tenor-Vater Herwig und Keyboarder-Sohn Mario) und die Wiener Comedian Harmonists, fünf gute Chorsänger-Typen, mit der schmissigen Lenz-Veronika. Ja, doch ein exzellenter Tenor hat es nun einmal noch leichter: Juan Diego Flórez kann zu Lehárs „Dein ist mein ganzes Herz“ locker ansetzen, und anschließend gestehen, dass er als Pop-Sänger in seiner Heimat Peru begonnen hatte und eine eigene Band leitete. Flugs hat noch die Gitarre in die Hand genommen und für seine spanische Hits bejubelt – alles klar: POP MEETS OPERA ist heutzutage kein Problem mehr. Doch auf die richtige Vermarktung kommt es an.
Meinhard Rüdenauer