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WIENER STAATSOPER: NEUER CASTINGDIREKTOR FÜR DIE ÄRA ROSCIC

Bildergebnis für zu viele köche

Wiener Staatsoper „neu“: Das „Roscic-Team“ nimmt Gestalt an

Nun hat der designierte neue Staatsoperndirektor einen Chefdramaturgen (Sergio Morabito ist ein linksideologischer, intelligenter Mann), der ihm die Regisseure aussuchen soll. Aber nicht nur den hat er. Er hat seit kurzem endlich auch einen Castingdirektor, sehr spät zwar, aber hoffentlich nicht zu spät.  Bisher werkte als Besetzungssucher der von Drodza wohl als Bedingung eingesetzte Dr. Florian Schulz, der zwar ein Opernfreund ist, aber zu wenig Ahnung von der Materie hatte, um einem Haus künstlerisches Sängerprofil zu geben. Angeblich soll Ex-Staatsoperndirektor Ioan Holender sogar Auftrag erhalten haben, die Besetzungen für die Premieren der ersten Saison zumindest mitauszusuchen. Dazu passend ist eine Betriebsdirektorin aus der Ära Holender, die offensichtlich den künstlerischen Alltagsbetrieb weiterhin leiten wird, sowie ein Chefdirigenten und Herr Dr. Schulz, von dem man nicht so recht weiß, ob er der Betriebsdirektor werden wird, dem man Sabine Hödl als eine Art Chefdisponentin unterstellen wird oder ob er als pers. Referent des Direktors eher im administrativen Bereich arbeiten wird.

Somit sind nun alle wichtigen Entscheidungsbereiche abgedeckt und wir dürfen uns wohl ernsthaft fragen, was der Direktor selber noch entscheiden wird und wo man ihn denn dann noch braucht? Prinzipiell ist nichts dagegen einzuwenden, wenn er sich gute Berater und Vertraute an das Haus holt für die Bereiche, in denen er nicht so firm ist, aber alle Bereiche aus der Hand zu geben, bedeutet doch, dass er alles abgibt, was dem Haus ein persönliches Profil  geben könnte. Wozu brauchen wir dann noch für viel Geld auf einem hoch dotierten Job jemanden, der alle wichtigen Entscheidungsposten an andere abgibt?

Soweit eine Information, die mir zugegangen ist. Darüber kann es natürlich auch eine andere Meinung geben. Wenn sich  Herr Roscic in der Lage fühlt, all diese Synergien zu bündeln, sich die Letztentscheidung in all diesen Bereichen vorbehält, dann könnten auch diese „vielen Köche“ nicht den Brei verderben.

Bildergebnis für graue eminenz

Es heißt, Ioan Holender habe die entscheidende Weichenstellung initiiert. Ob das stimmt, weiß ich nicht, zuzutrauen wäre es ihm aber

Man mag zu Holender stehen, wie man will, aber der Mann hat in seiner Direktionszeit alles entschieden, von den Regisseuren angefangen bis zu den Dirigenten und Sängern, von denen nicht einmal jene für die kleinsten Rollen von ihm Vertraute auswählen durften. Das ist aber auch die eigentliche Aufgabe eines Direktors, die ganze Sache zu steuern und so dem Haus Profil zu geben.

Bildergebnis für teuer

Was ist teuer, was ist zu teuer? Personelle Fehlentscheidungen sind auf jeden Fall zu teuer. Im „Roscic-Team“ sind aber Fachleute vertreten. Ob diese auch zu Wien passen, wird sich weisen (den Herrn Schläpfer lasse ich da aus dem Spiel, der ist für Ballett zuständig und stört hoffentlich die Oper nicht zu sehr). Wien ist ein ganz schwieriger Boden, das musste auch der amtierende Direktor erst mit der Zeit erkennen. Ein Fehler in Wien ist ein Fehler zuviel!

Ein Vergleich „Team Holender“ und „Team Roscic“:

 Holender hatte:

-) eine Betriebsdirektorin und die dazu nötige Abteilung für den künstlerischen Betrieb

-) einen Chefdirigenten

-) eine Dramaturgie, die aber so gut wie gar keinen Einfluß hatte

 Also mehr oder weniger 2 Abteilungen, die ihn im künstlerischen Bereich unterstützten

 Roscic wird folgendes haben:

-) einen Chefdramaturgen, zuständig für die Auswahl der Regisseure

-) einen Chefdirigenten

-) einen Castingdirektor

-) eine Betriebsdirektion

-) ein hoch dotiertes Direktionsmitglied (Dr. Schulz), das entweder den Direktor vertreten oder im künstlerischen Betrieb eingeordnet werden wird

 Das ist ein kostspieliger, mehr als doppelt so großer Stab als ihn Holender hatte.

 Darüber darf man wohl in Zeiten wie diesen erst recht laut nachdenken.

Natürlich kommt es auf die Qualität des Personals an, unnötige Posten gibt es nicht nur in Opernhäusern, sondern auch in vielen Firmen. Ob der „Betrieb Roscic“ nun teuer oder zu teuer ist, werden wir erst wissen, wenn „der Laden angelaufen ist“ .

Wir werden die  Entwicklung im Auge behalten!

Und schon gibt es eine Leserreaktion:

Guten Morgen, wie ich heute so den Anfang Ihres Tageskommentars lese kam mir in den Sinn, wie seinerzeit Dr. Egon Seefehlner als Direktor zurückgeholt werden musste nachdem Lorin Maazel scheiterte. Ich denke …

Ja, bitte denken! Ich denke mir auch etwas. Schreiben ist aber zu gefährlich!

Das „Standbein“ Sabine Hödl, eine gute Kraft und sehr treu, sie arbeitete schon bei Holender in der Mariahilferstraße, bleibt!!!!!!

http://historisch.apa.at/cms/apa-historisch/dossier.html?dossierID=AHD_19550928_AHD0217

 

 

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