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Wiener Festwochen, Bühne Baden: Ganz ohne Probleme geht es nicht 

22.06.2025 | Operette/Musical

Wiener Festwochen, Bühne Baden: Ganz ohne Probleme geht es nicht 

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„Die Zirkusprinzessin“. Foto: Christian Husar

Der heimische Kulturbetrieb hat schon seine Probleme. Trotz des vielen Selbstlobes und eines in diesen Tagen nicht übermäßig anspruchsvollen Publikums (wohl eher die Jüngeren betreffend). Etwa auch in der Sparte Operette – Österreichs tolles Vorzeigeprodukt vor vielen Jahrzehnten. Heute: Mörbisch mag sie nicht, zieht im Angebot Musicals aus längst vergangenen Tagen vor. Die Städtischen Bühnen Wien mögen sie nicht so besonders. In der Volksoper ist zuletzt Emerich Kálmáns geniale „Csárdásfürstin“ nicht mehr erkennbar in einer fahlen Zeitgeist-Fassung einstudiert worden.

Also, dankbar in die Badener Sommerarena, um dort Kálmáns weit weniger geniale „Zirkusprinzessin“ (vor allem mit schwachem Libretto) vielleicht zum letzten Mal auf einer Bühne zu sehen. Jahrgang 1926, damals ein Erfolgsstück. „Zwei Märchenaugen“ …. das klingt nach wie vor schon sehr fein. Zwei Besetzungen, an diesem Abend keine so jungen Sänger. Und es scheint in Österreich nicht so gut in der Ausbildung des Nachwuchses für dieses Fach zu funktionieren. Auch in der szenischen Gestaltung: So lala, eher locker genommen, nichts arg verfremdet und auch nicht originell gedacht.

Probleme dürfte auch Milo Rau, der Schweizer Befehlshaber der Wiener Festwochen, mit der Auswahl der für das Festival-Angebot eingekauften Gastspiele haben. Im Rückblick war er wohl zu verstrickt in den Schlagworten seiner „Freien Republik Wiener Festwochen“, in der „Republic of Love“, dem „Haus & Club der Republik“ und, und …. Die Darbietungen der Festwochen leben überwiegend von einem Einkaufsprogramm von Produktionen, welche von kleineren europäischen Kulturinstitution eben bis auch nach Wien weitergereicht werden. Zum Abschluss der heurigen Veranstaltunge ist nun im Museumsquartier nach dem bedürfnislosen „Delirium“ eine zweite Spielerei mit Textilien und Stoffbahnen, diesmal aus Brasilien kommend, zu sehen gewesen. Der kulturelle Gewinn …. ? Dies sind Performances, die gefällig aufgenommen werden. Und schon wieder vergessen sind. Kein Vergleich mit den vor Jahren glänzenden Festwochen. Doch, vielleicht möglich … glitzert demnächst in Wien wirklich eine wahre Republic of Love?   

 

Meinhard Rüdenauer

 

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