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Wiener Festwochen 14.V. bis 23.VI. – eine Expedition in Richtung …. 

10.05.2024 | Feuilleton, Reflexionen

Wiener Festwochen 14.V. bis 23.VI. – eine Expedition in Richtung …. 

Eine „Freie Republik Wiener Festwochen!“ ist von mit Sturmhauben vermummten Boys (müsste auch Weibliches darunter gewesen sein) ausgerufen worden! Hallo …. wer ist jetzt abgesetzt? Bürgermeister Ludwig, der die Hauswände und so viele andere adrette Bauten seiner Stadt mit Graffiti-Geschmiere oder sinnlosen grässlichen Farbflecken verunreinigen lässt, eine neue Art der Volkskultur huldigt? Oder Kanzler Nehammers Kulturminister Kogler, in dessen Ministerium der Reihe nach die falschen Kulturköpfe für Österreich bestellt werden? Nein, Ideenbringer Milo Rau, der muntere Schweizer aus Bern, ist nun über einen Monat der Herrscher über die reichen Möglichkeiten, welche den stolzen städtischen Festwochen für ihre Spielwiese zur Verfügung stehen.

Für eine breitere Öffentlichkeit: Milo Rau, ein munterer Junge? Nun ja, zweiteres wohl nicht so ganz. Doch locker, völlig locker beginnt das heurige Spektakel mit  seinen vielen nach Wien geholten Gästen. Nicht so ganz: Sofort ausgeladen aus den Räumlichkeiten eines wichtigen Sponsors wurde der zu einer ‚Rede an Europa 2024‘ bestellte Omri Boehm, israelisch-deutscher-US-Philosoph mit prophetischer Redegewalt. Es sei jedoch versichert: Sehr viel vermag er zu verkünden, doch Böses sicher nicht.

Somit auf zur Milo Rau´schen Festwochen-Expedition! Unter dem Motto „The Wiener Festwochen proclaim the Free Republik of Vienna“ dürfte sich schon einiges interessantes und abwechslungsreiches erwarten lassen, vielleicht auch geistreiches. Wird sicher nicht tödlich sein. Nach Omri Boehm wird am 14.Mai zur Eröffnung in die Kunsthalle des Museum Quartiers gebeten. Ein Colectivo Los Ingrávidos, The Otolith Group und manch andere nette Gäste könnten unter dem Titel „Genossin Sonne“ mit frischen Blüten erfreuen. Und am 17. Mai ist dann am Rathausplatz die öffentliche Ausrufung der „Freien Republik Wien“ vorgesehen. Könnte wohl einigen Unmut hervorrufen, doch eher nicht mit Blutvergießen. Das „Blutstück“ folgt tags darauf im Volkstheater – eine schweizerische ‚Bestandsaufnahme von Ängsten und Zuschreibenden‘, vorgelebt vom Schauspielhaus Zürich. 

Meinhard Rüdenauer

 

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