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WIEN/Bezirksamt Döbling/ „Merker-Kunstsalon“: BAROCKER ADVENT UNTER PHILHARMONISCHER FÜHRUNG

10.12.2015 | Konzert/Liederabende

.12. Bezirksamt Döbling – Merker-Kunstsalon:

Barocker ADVENT unter philharmonischer Führung

Schafe können sicher weiden, wo ein guter Hirte wacht…“dieser Text aus der Bach-Kantate Nr. 208 wurde zwar erst am Schluss gesungen, bietet sich aber als nachträgliches Motto für dieses im Merker-Salon ungewohnte Programm an, wo doch gwöhnlich die italienische Oper regiert. Gute Hirten waren nämlich alle 4 Künstler, 3 Instrumentalisten und ein Tenor, die diesen Bach- und Händel-Abend gestalteten – für die ausgewählte Musik, die sie mit vehementem Einsatz darboten, sodass wir Zuhörer uns einserseits ins frühe 18.Jh. versetzt fühlten und zugleich innerlich die Gegenwart priesen. Gespielt wurde nämlich auf nachgebauten Originalinstrumenten: Violine, Traversflöte und Cembalo. Kein Geringerer als der ehem. Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und Dirigent an der Staatsoper, Erich Binder, und an seiner Seite die Flötistin Sylvie Binder-Höflinger strichen bzw. bliesen um die Wette mit der Cembalistin Renate Sperger, voller Elan und Intensität, mit herrlich vollem Klang der jeweiligen Instrumente, die beiden Triosonaten (A-Dur und d-moll) von Carl Philipp Emanuel Bach. Der dunklere und dumpfere Klang von Flöte und Violine, welch letztere einer heutigen Bratsche ähnlicher ist als der modernen Geige, boten einen reizvollen Kontrast zum hellen Ton des Tasteninstruments und den virtuosen Anforderungen, die der Komponist an dessen Interpreten stellt. Ein junger Tenor, Franz Gürtelschmied (optisch an Jonas Kaufmann erinnernd) sang mit kräftiger, klarer Stimme das melodiöse „Comfort ye – Ev’ry valley“ aus Händels „Messias“, das kurze,  exaltierte „Deposuit“ aus dem Magnificat von Vater J.S.Bach (das zu unserer Freude wiederholt wurde) und aus dem „WeihnachtsoratoriumIch will nur dir zu Ehren leben“ samt instrumentaler Assistenz durchaus glaubwürdig.

Das Publikum „weidete“ sich im Wohlklang des Ensembles bzw. der so lebendig dargebotenen Werke und hätte von diesen guten Hirten noch mehr solcher – tönender – „Speisen“ vertragen.

Sieglinde Pfabigan

 

 

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