
Barbara Kajetanowicz und Daniela Treffner in der Briefszene aus Mozarts Le nozze di Figaro, links die Pianistin Hiro Imaizumi. Foto: Klaus Robatsch
WIEN / Café Kreuzberg: Opern-Arien und Duette mit BARBARA KAJETANOWIC & DANIELA TREFFNER
24. September 2020
Von Manfred A. Schmid
Seit der so genannten Ringstraßenzeit gehört ein Flügel oder ein Pianino, neben den üblichen Polstermöbeln und Marmortischen, zum Inventar vieler typischer „Wiener Kaffeehäuser“ dazu. Dargeboten wird in der Regel mehr oder weniger dezente Hintergrundmusik. Inzwischen gibt es jedoch immer mehr Etablissements, die die Musik aus ihrer Hintergrundfunktion befreien und das Kaffeehaus – als Kulturcafé – zu einem Ort für regelmäßige Konzertveranstaltungen machen. Da verwundert es weiter nicht, dass gerade angesichts der von Corona hervorgerufenen derzeitigen Einschränkungen viele Künstler diese Auftrittsmöglichkeit für sich entdecken und nutzbar machen. Ein Konzert oder eine Lesung in einem kleinen, exquisiten Rahmen, das hat schon was – nämlich einen eigenen Reiz und Charme und ein intimes Ambiente.
Der Bariton Steven Scheschareg, der Onliner Merker berichtete, tourt derzeit mit einem nostalgischen Operetten- und Wienerlied-Programm durch einige Wiener Cafés, während die beiden Sängerinnen Barbara Kajetanowicz und Daniela Treffner zu einem wohlprogrammierten Opern-Arien und Duette-Abend in die Piano-Lounge des Café Kreuzberg in der Neustiftgasse einladen.
Das Konzert beginnt mit zwei Duetten von Felix Mendelssohn-Bartholdy, „Wohin ich geh‘ und schaue“ und „Ich wollt‘, meine Lieb‘ ergösse sich“. Romantisches Liedgut par excellence, einfühlsam interpretiert: wehmutsvoll im ersten Duett nach einem Text von Eichendorff, ironisch leicht gebrochen beim zweiten nach einem Heine-Gedicht, in dem die Winde die Liebe zur Geliebten „lustig“ forttragen sollen. Im anschließenden Duett „Pur ti miro“ von Poppea und Nerone aus Monteverdis L’Incoronazione di Poppea zeigt sich, wie fein aufeinander abgestimmt die Sopranistin Barbara Kajetanowicz und die Altistin Daniela Treffner ans Werk gehen und wie aufmerksam sie von der Pianistin Hiroe Imaizumi begleitet werden. Da drängt sich keine in den Vordergrund, sondern ihre Stimmen amalgamieren bestens und schmiegen sich aneinander.

Hiroe Imaizumi, Barbara Kajetabowicz, Daniela Treffner. Foto: Manfred A. Schmid
Seit der so genannten Ringstraßenzeit gehört ein Flügel oder ein Pianino, neben den üblichen Polstermöbeln und Marmortischen, zum Inventar vieler typischer „Wiener Kaffeehäuser“ dazu. Dargeboten wird in der Regel mehr oder weniger dezente Hintergrundmusik. Inzwischen gibt es jedoch immer mehr Etablissements, die die Musik aus ihrer Hintergrundfunktion befreien und das Kaffeehaus – als Kulturcafé – zu einem Ort für regelmäßige Konzertveranstaltungen machen. Da verwundert es weiter nicht, dass gerade angesichts der von Corona hervorgerufenen derzeitigen Einschränkungen viele Künstler diese Auftrittsmöglichkeit für sich entdecken und nutzbar machen. Ein Konzert oder eine Lesung in einem kleinen, exquisiten Rahmen, das hat schon was – nämlich einen eigenen Reiz und Charme und ein intimes Ambiente. Der Bariton Stephen Schescharegg, der Onliner Merker berichteet, tourt derzeit mit einem nostalgischen Operetten- und Wienerlied-Programm durch einige Wiener Cafés, während die beiden Sängerinnen Barbara Kajetanowicz und Daniela Treffner zu einem wohlprogrammierten Opern-Arien und Duette-Abend in die Piano-Lounge des Café Kreuzberg in der Neustiftgasse einladen.
Das Konzert beginnt mit zwei Duetten von Felix Mendelssohn-Bartholdy, „Wohin ich geh‘ und schaue“ und „Ich wollt‘, meine Lieb‘ ergösse sich“. Romantisches Liedgut par excellence, einfühlsam interpretiert: wehmutsvoll im ersten Duett nach einem Text von Eichendorff, ironisch leicht gebrochen beim zweiten nach einem Heine-Gedicht, in dem die Winde die Liebe zur Geliebten „lustig“ forttragen sollen. Im abschließenden Duett „Pur ti miro“ von Poppea und Nerone aus Monteverdis L’Incoronazione di Poppea zeigt sich, wie fein aufeinander abgestimmt die Sopranistin Barbara Kajetanowicz und die Altistin Daniela Treffner ans Werk gehen und wie aufmerksam sie von der Pianistin Hiroe Imaizumi begleitet werden. Da drängt sich keine in den Vordergrund, sondern ihre Stimmen amalgamieren bestens und schmiegen sich aneinander.
In den folgenden Arien haben die beiden Sängerinnen die Gelegenheit, ihre solistischen Fähigkeiten hervorzukehren. Daniela Treffner überzeugt mit ihrem leidenschaftlichen Einsatz als Carmen in Bizets „Sequidilla“ und in der augenzwinkernd wie auch selbstbewusst vorgetragenen Arie des Orlovsky „Ich lade gerne mir Gäste ein“ aus der Fledermaus. Wenn man bedenkt, dass sie zuvor schon in der für einen lyrischen Mezzo geschriebenen Mozartarie „Voi che sapete“ zu erleben war und dann noch Griegs „Ich liebe dich“ darauflegt, dann fragt man sich, wie Treffner in so unterschiedlich angelegten Kompositionsstilen und den damit jeweils einhergehenden stimmlichen Anforderung reüssieren kann. Dass sie später auch noch die extrem fordernde Arie der Dalila „Mon coeur s’ouvre à t voix“ aus Saint-Saens‘ Samson et Dalila trefflich meistert, untermauert ihre erstaunliche gesangliche Vielseitigkeit.
Barbara Kajetanowicz bringt in den Arien der Susanne „Venite, inginocchiate vi“ und der Gräfin „Porgi amor“, beide aus Mozarts Le Nozze di Figaro, ihren silbrig-hellen lyrischen Sopran zum Erblühen und widmet sich dann Puccinis „Il mio babbino caro“ und Dworaks „Mesicku“ („Lied an den Mond“), feinfühlig und innig dargeboten. Unbeschwert und beschwingt, geradezu tänzerisch gestaltet sie den Kuss-Walzer „Il bacio“ von Luigi Arditi. Angesichts der offensichtlichen Spielfreudigkeit von Kajetanowicz kommt es nicht überraschend, dass sie ihre Auftritte semi-szenisch gestaltet, was auch den abschließenden Stücken, in denen wieder beide involviert sind, zu Gute kommt: Das berührende dargebotene „Briefduett“ der Susanne und der Gräfin, wieder aus Mozarts Nozze, und die stimmungsvolle, erotisch aufgeladene „Barcarole“ von Offenbach beschließen das offizielle Programm, dem aber – vom Publikum freudig akklamiert – noch einige Zugaben folgen.
25.9.2020