Vor der Premiere der Verkauften Braut an der Wiener Staatsoper
Schülerinnen und Schüler des Akademischen Gymnasiums in Prag
Nikola Slabakova
Sie zählt zu den bedeutendsten komischen Werken der Opernliteratur: Smetanas „Die verkaufte Braut“. Sie feiert am 28. September 2025 Premiere. So steht es auf der Webseite der Wiener Staatsoper. Die Wiener Staatsoper, eines der wichtigsten Opernhäuser der Welt, zeigt damit, dass sie das Haus mit dem größten Repertoire ist.
Die verkaufte Braut – eine Oper voller Paradoxe. Mit der Aufführung an der Wiener Hofoper 1896 feierte diese Oper einen Triumph. Dank Ema Destinnová wurde 1909 in der Metropolitan Opera Smetanas Verkaufte Braut uraufgeführt. Unter Gustav Mahlers Leitung sang sie hier die Hauptrolle der Mařenka. Diese größe Opernsängerin gilt heute als tschechische Nationalikone, deren Gesangslehrer jedoch Österreicher Thomas Loewe und Marie Loewe -Destinn waren und deren Karriere ohne den deutschen Kaiser nicht möglich gewesen wäre, weil sie von den Tschechen am National Theater in Prag am Anfang ihrer Karriere abgewiesen wurde. Mit der Verkauften Braut feierten die Tschechen im Jahr 1918 die Geburt eines unabhängigen Staates und die Abspaltung von Österreich-Ungarn. Nicht alle, muss man anmerken. Otto von Habsburg äußerte sich in einem Interview für tschechische Tagespresse Mladá Fronta: „Ich hatte mehrere gute tschechische Freunde. Zum Beispiel Jan Masaryk (Sohn des ersten tschechoslowakischen Präsidenten Tomáš Garrigue Masaryk), den ich als ehrlichen, vernünftigen und sehr gebildeten Mann sehr respektierte. Er war ein Patriot, aber er hatte keine starre Einstellung zur Geschichte wie Edvard Beneš. Jan Masaryk war ein sehr intelligenter Mann, der sich auch für Kunst und Wissenschaft interessierte. Und er war ein ausgezeichneter Pianist. Wie wunderbar er spielte!“
Heute erfreuen sich die Melodien dieser Oper großer Beliebtheit, und so wie jeder Italiener die berühmte Arien aus Verdis Opern kennt, kennt jeder Tscheche den Chor „Warum sollten wir nicht froh sein“ (Eingangschor dieser Oper). Bedřich Smetana war von dem Gedanken getragen, eine typische tschechische Nationaloper zu komponieren. Deswegen begann er unverzüglich, an einer komischen Oper mit Folklore-Elementen zu arbeiten. Das bedeutet, dass er eine Musik für die Bühne schrieb, die voller Dorfbewohner in Trachten ist, und für Chöre, deren Lieder bald das ganze tschechische Volk singen sollte. Im Jahr 2024 feierte Tschechien den 200. Geburtstag von Bedřich Smetana. Das Nationaltheater in Prag uraufführte in diesem Jahr keine seiner Opern.
Die Handlung, nach einem Libretto von Karel Sabina, spielt sich in einem Dorf in Böhmen im 19. Jahrhundert. Die junge Mařenka ist jedoch traurig. Sie soll den dummen, aber reichen Vašek heiraten, obwohl ihr Herz dem Jeník gehört. Die junge Leute schwören sich ewige Treue. Jeník erzählt ihr, dass er von seiner bösen Stiefmutter aus dem Haus getrieben wurde. Dass er und Vašek Halbbrüder sind, verrät er jedoch nicht.
An der Wiener Staatsoper kehr diese Oper nach fast 35 Jahren zurück auf den Spielplan. Die verkaufte Braut wird in deutscher Sprache aufgeführt – in enger Abstimmung mit dem Leading Team hat Susanne Felicitas Wolf in Zusammenarbeit mit Dramaturg Sergio Morabito eine neue deutsche Fassung für diese Premierenproduktion erstellt.
Portrait der Mařenka Emmy Destinns (1909) In: Holzkencht; V. Trita, B. Ema Destinnová
Heute besuchten wir mit Schülern des Akademischen Gymnasiums in Prag die Generalprobe dieser Oper an der Staatsoper in Wien. Die Jugendlichen waren begeistert, die Regie war außergewöhnlich, das Konzept modern, die Leistungen der Solisten, des Orchesters und des Chors sehr gut. In den Hauptrollen eines Liebespaares singen slowakische Sänger Slávka Zámečníková und Pavol Breslik. Weiters ein tschechischer Dirigent, Tomáš Hanus.
Die Schüler fragten nur: „Warum sind da diese bunten Bären?“Wer die Antwort auf diese Frage wissen möchte, sollte am Sonntag, den 28. September, zur Premiere der Verkauften Braut in die Wiener Staatsoper gehen.
Nikola Slabakova