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WIEN/ Volksoper: „SALOME – „Familienaufstellung. Premiere

16.09.2023 | Oper in Österreich

Wien/ Volksoper: „Salome“, Volksoper, „Familienaufstellung“
sall
Wolfgang Ablinger Sperrhacke, Astrid Kessler, Ursula Pfitzner. Foto: Volksoper/Barbara Palffy

Die erste Saisonpremiere an der Volksoper galt der „Salome“ von Richard Strauss. Der Rückgriff auf eine Inszenierung des 2015 verstorbenen Regisseurs Luc Bondy hat sich gelohnt: Dem Haus am Währinger Gürtel  gelang ein dichter Premierenabend….

Die Salome der Astrid Kessler war die eigentliche „Matchwinnerin“ des Abends: gut gespielt und mit einer intakten, nicht allzu großen, leicht silbrigen Sopranstimme zu gesanglichem Leben erweckt. Sie gab ein – ganz im Sinne der Inszenierung – „geradliniges“ Porträt dieses überspannten Charakters, psychologisch stimmig. Auf „dekadente“ Sinnlichkeit getrimmte Erwartungshaltungen hat sie genauso wenig erfüllt wie die ganze Aufführung. Salomes Tanz (Choreographie Lucinda Childs) hat sein „Mittel zum Zweck“ nicht verleugnet, deutlich abzulesen am eng anliegenden Trikot als Herodes befeuerndes Aphrodisiakum. Der Tanz mischte „klassisches“ und „modernes“ Bewegungsrepertoire und fügte sich gut in die Inszenierung ein.

Tommi Hakala war ein robuster, bühnenwirksamer Jochanaan, der nie in Gefahr geriet, sich von Salomes Begehrlichkeiten erweichen zu lassen. Wolfgang Ablinger-Sperrhacke hat seinen erfahrenen Herodes bereits in der letzten „Salome“-Premiere der Volksoper im Jahr 2011 beigesteuert, diesmal von der Regie besser in Szene gesetzt als damals. Ursula Pfitzner schenkte als Herodias dem Tetrarchen nichts. Dass sie unter den Anwürfen Johanaans kurz nervlich zusammenbricht, ist ein weiteres  spannendes Inszenierungsdetail. JunHoYu gab einen metallisch klingenden Narraboth, Stephanie Maitland den Pagen. Alexander Fritze hat auch als Zweiter Soldat ausgeholfen, weil Daniel Ohlenschläger wegen einer akuten Erkrankung nur spielen, aber nicht singen konnte (wie die Direktorin des Hauses am Beginn der Vorstellung dem Publikum mitgeteilt hat).

Die Volksoper war gut besucht!

http://www.operinwien.at/werkverz/strauss/asalome17.htm

Dominik Troger/www.operinwien.at

 

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