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WIEN/ Volksoper: PORGY AND BESS – Konzert-Version. Premiere

11.02.2019 | Oper

Bildergebnis für volksoper porgy
Foto: Barbara Palffy/ Volksoper

Porgy and Bess/ VOLKSOPER

Premiere 10.2.2019 (KONZERT-VERSION)

weitere 4 Aufführungen 14.2., 18.2.,22.2.,25.2.

Porgy and Bess, diese „Folk Opera“ von George Gershwin, beruht literarisch auf dem „Porgy“-Roman-Stoff von DuBose Heyward. Ein Krüppel, zieht mit einem von einer Ziege gezogenen Wägelchen als Bettler in Charleston, Süd Carolina durch das Armenviertel der Catfish Row. Gershwin entflammte rasch für dieses Sujet und realisierte ab 1933 seinen Opernplan gemeinsam mit dem Autor und Librettisten DuBose Heyward, dessen Frau Dorothy sowie mit Ira Gershwin. Der Schauplatz dieser kleinen Welt, mit seinem rauhen Tagewerk und abseits von diesem, in seinen überschäumenden Leidenschaften mündet immer wieder musikalisch sehr vielfältig differenziert in diese großen Gefühle der handelnden Peronen. Vielerlei sind die Ausdrucksmittel die Gershwin anwendet, von Gospel, Hymnen, Lamenti, massiven Chor-Einsätzen und dazu ein Riesen-Orchester, gekrönt mit einer mächtigen Schlagwerk-Batterie, die impressionistisch je nach den Situationen indoor oder outdoor eingesetzt wird. Dazu gibt es  koloristisch idyllische Kaufrufe, wie von Peter „the honeyman“ oder der strawberry-woman, die singend ihre frischen Früchte anpreist…

Fast jede Gesangs- oder Musik-Nummer mutierte bei Gershwin zum ewigen Hit , vom Lullaby des „summer-time“ zu Beginn,  zum spöttischen „A woman is a sometime thing“, vom tief berührendem Lamento Serenas über den Tod ihres ermordeten Gatten „My man is gone now“. Das schwere Arbeitsleben besingt der Fischer Jake, und Porgy, voll von Gott- Vertrauen und seinem Schicksal, ist selbst-zufrieden mit „I got plenty o‘ nuttin‘ “ und überschwänglich mit seiner Liebe bei „Bess, you is my woman now“.

Nicht nur der Chor besingt sein Insel-Picknick mit überschäumender Lebensfreude  „O I can’t sit down“, die Rhythmen Gershwin gehen genauso den Zuhörern in die Füß’…

Und alles braucht ja nicht so ernst genommen werden, wie Sportin‘ Life es in seinem gesungenen Bibel-Verschnitt so hinreißend pointiert darstellt „It ain’t necessarly so“. Und später verführerisch Bess überzeugen will mit ihm einfach zu verschwinden… „There’s a boat dat’s leavin soon for New York“.

Auch die abergläubische Gesundbeterei bekommt ihr Fett ab, wenn Serena „Doctor Jesus“ mit Spirituals zur Heilung anruft, weil Bess beim Insel-Picknick eben dort wiederum in die zutiefst erotische Falle ihres wegen Mordverdachtes geflohenen brutalen Ex-Lovers Crown gefallen ist….

Porgy wurde schließlich doch von Bess verlassen und er sucht sie mit „Oh Bess, where is my Bess“?Er glaubt fest daran, sie wieder zu finden. und sei es in der weiten Ferne in New York. Hoffnungsvoll stimmt er an mit „Oh Lawd I’m on my way“…und alle Bewohner der Catfish Row geben ihm gemeinsam einstimmend in diesem großem Hymnus Trost und Zuversicht.

In diesem großartigen Werk des Musiktheaters mit seinen ursprünglich riesigen Ausmaßen  von fast 4 Stunden Musik waren seit jeher Opernstimmen gefragt. Leontyne Price hat damals in den Fifties auf einer Tournee-Produktion die Bess gesungen (in Wien an der Volksoper am 7.9.1952 im Gastspiel). Von ihr und ihrem damaligen Gatten William Warfield als Porgy gibt es davon ein CD-Tondokument. Cab Calloway sang danals Sportin‘ Life.

Eine eigene Volksopern-Produktion  brachte das Haus im Oktober 1965 mit William Warfield und mit Olive Moorfield heraus. Der Broadway lag – am Gürtel!

Die gegenständliche konzertante Aufführungs-Serie in englischer Sprache mit Untertiteln umfaßt einen geschickten Mix von Gastierenden  – herausragend in jeder Hinsicht der Porgy von Morris Robinson! –  mit den heimischen Künstlern  der Volksoper – wie einer prachtvollen Bess von Melba Ramos! Überragende gesangliche Leistungen aus dem Gast-Ensemble gab es ebenso vom sinistren Brutalo des Crown durch Lester Lynch, wie vom verführerisch quicken Sporting Life des Ray. M. Wade Jr. Die kleineren, jedoch ebenso wichtigen „Haupt- und Epidsodenrollen“ seien aus Platzgründen mit einem Pauschal-Lob für deren Leistungen bedankt. Zu großem Dank verpflichtet ist das Haus dem Dramaturgen Christoph Wagner-Trenkwitz, der sich für diese konzertante Produktion speziell eingesetzt hatte, denn die das Komponisten- und Text-Dichter-Erbe verwaltenden Trusts sind gar nicht so sehr erpicht auf Konzert-Versionen..!!.  Das massiv besetzte Orchester und den Riesen-Chor teilte – wie einst Moses –  in mächtig anstürmenden Klangmassen der großmächtige Joseph R. Olefirowicz.

Überschäumender jubelnder Beifall war das Ergebnis, bei dem auch der kritische Berichterstatter dermassen enthusiasmiert war, daß er sich diese so seltene Trouvaille mehrfach an einigen weiteren der o.a. Aufführungs-Tagen nochmals und nochmals anhören mußte…..

Norbert A. Weinberger

 

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