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WIEN/ Volksoper: MY FAIR LADY

11.01.2015 | Operette/Musical

WIEN/ Volksoper: MY FAIR LADY – am  10.1.2015

(Heinrich Schramm-Schiessl)

 Es gibt sogenannte Ewigkeitswerke, Das sind Werke, die (meist) bereits bei der Uraufführung ein großer Erfolg waren, der sich dann fortsetzt und über Jahrzehnte anhält. So ein Werk, und es ist wahrscheinlich das beste des Genres Musical, ist diese Adaption von G.B. Shaw’s „Pygmalion“. Im Vergleich zu den Kommerzmusicals der 80er- und 90er-Jahre, für die man in Deutschland sogar eigene Häuser baute, die aber meist nur von eine wirklichen Melodie leben und sonst hauptsächlich laut sind, enthält dieses Werk eine Fülle wunderbarer Melodien, die alle mehr oder weniger Evergreens geworden sind. Beispielhaft seien „Ich hätt getanzt heut Nacht“, „Es grünt so grün“ oder „In der Straße, mein Schatz, wo Du wohnst“ genannt.

 Die Volksoper hat von diesem Werk eine wunderbare Produktion des vor kurzem verstorbenen großen Theaterpraktikers Robert Herzl im Repertoire, die mittlerweile zum 213. Mal gezeigt wird.  Die Aufführung kann rundum als gelungen bezeichnet werden. Dafür sorgt schon Michael Tomaschek, der das Orchester mit viel Schwung aber auch Gefühl dirigiert.

 Herbert Föttinger ist ein guter Prof. Higgins, wenn ihm auch eine gewisse Portions herber Charme fehlt. Katharina Straßer ist eine darstellerich zunächst ungemein quirlige Eliza, die aber auch den Wandel zur Dame wunderbar glaubhaft macht. In den Dialogen ist sie sehr präsent, in den Musiknummern hätte man sich vielleich etwas mehr Stimmvolumen gewünscht. Ausgezeichnet Peter Matic als Pickering, der den typisch trockenen britischen Humor ungemein plaziert präsentierte. Ausgezeichnet Herbert Steinböck, der sich als Kabarretist schon einen Namen gemacht hat, als Vater Doolittle. Er gestaltet die Rolle mit viel zum Teil auch hintergründigem Humor, ohne dabei zur Knallcharge abzufallen. In ihm könnten wir endlich wieder einmal einen echten Volksschauspieler haben. Ausgezeichnet auch die beiden „großen alten Damen“des Burgtheaters Lotte Ledl (Mrs. Higgins) und Ulli Fessl (Mrs. Pearce). Entschäuschend hingegen Alexander Pinderak als Freddy. Er mußte ständig forcieren und die Stimme klang praktisch überhaupt nicht. Den übrigen Mitwirkenden sei ein Pauschallob gespendet.

 Gut auch der Chor, der allerdings am Beginn der Ascott-Szene einen fürchterlichen Wackler produzierte.

 Am Ende berechtigt viel Applaus für alle Mitwirkenden.

 Heinrich Schramm-Schiessl

 

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