WIEN/ Volksoper: LA TRAVIATA am 3. 12.2014
Alik Abdukayumov als Vater Germont an der Wiener Volksoper. 3. Dezember 2014
Hörte man sich im Publikum um, dann konnte man feststellen, dass zahlreiche Gäste aus ganz Österreich extra angereist waren, um Alik Abdukayumov in einer seiner Paraderollen zu erleben. Und sie wurden nicht enttäuscht. Samtig weich strömte sein reich timbrierter Bariton, seine Mezza voce ist von unbeschreiblicher Schönheit, und gerade in den verhaltenen Momenten konnte er emotional tief berühren.
Um ihn herum ein ausgezeichnetes Ensemble unter der Leitung von Alexander Joel. Anja Nina Bahrmann ist eine sehr gute und eindrucksvolle Violetta, die auch Spitzentöne nicht scheut. Mit ihrer intensiven Gestaltung begeisterte sie das Publikum und wurde mit Recht am Ende der Vorstellung gefeiert.
Thomas Paul als Alfredo ließ mit seiner äußerst wohlklingenden Stimme aufhorchen, er sang auch draufgängerisch das C in der Kabaletta und steigerte sich im 3. Akt zu einer wirklich eindrucksvollen Leistung. Man bekam wirklich Lust, von diesem Sänger, der auch eine sehr gute Bühnenerscheinung ist, in Zukunft zu hören.
Von den kleineren Rollen, die alle gut besetzt waren, sollen Yasushi Hirano als Doktor Grenville mit seinem Prachtbass und die wie immer sehr bühnenpräsente Elvira Soukop als Flora hervorgehoben werden.
Christoph Karner