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WIEN/ Volksoper: KISMET – aus der US-Traumfabrik von anno dazumal. Premiere

25.01.2016 | Operette/Musical

Wiener Volksoper: 24.1.: „KISMET“ – Aus der US-Traumfabrik von anno dazumal

Lieben Sie alte US-Musicals? Dann sollte es schon gefallen. Und lieben Sie auch Borodin? Dann werden Sie ganz sicher auf Ihre Rechnung kommen. Als Hors d´oeuvre für die Premiere am 19. März von Alexander Borodins epischen Musikdrama „Fürst Igor“ in der Wiener Volksoper werden an noch an zwei weiteren Abenden (28., 31. Jänner) konzertante Aufführungen des Musicals „Kismet“ aus dem Jahr 1953 brühwarm serviert. „A Musical Arabian Night“ hatte es damals in Amerika zu den unzähligen Einstudierungen dieses Erfolgsstückes (plus Verfilmung durch Vincente Minnelli) geheißen. Volksopern-Dramaturg Christoph Wagner-Trenkwitz hat sich dazu einiges einfallen lassen, sich auf die Bühne vor Orchester und Chor gestellt (nein: bequem niedergelassen), die im Rampenlicht temperamentvoll gestikulierenden Sänger angefeuert und die an den wunderlichsten Phantasiesprüngen überbordende Geschichte kommentiert. Ganz zum Amüsement des Publikums. 

Ein aufgewärmtes Produkt aus der Traumfabrik der großen US-Musical-Jahre von anno dazumal ist dieses „Kismet“. Der Volltreffer-Gag des jahrzehntelang erfolgreichen Autorenduos Robert Craig Wright und George Forrest ist die immens geschickte Bearbeitung von Schlagermelodien anderer Komponisten gewesen. Hier: Schmissiger und dick aufgetragener Broadway-Sound mit pompösen orientalsichen Kolorit für Alexander Borodin. Dieser sich aufbäumende Schicksalsruf des Reigentanzes der jungen Mädchen in seinen „Polowetzer Tänze“ ist hier zum wunderbaren „Stranger in Paradise“ mutiert. Alles löst sich schließlich in dieser wunderbaren Melodie auf.  

Der aktuelle Gag für unsere Tage: In Ermangelung wirklich schöner neu erfundener Melodien – ist doch klar? damit müssen wir uns nun schon seit einiger Zeit abfinden – greifen jüngere Klassik-Musiker, um gewisses Neues präsentieren zu können, zu modisch-chicen Bearbeitungen: „Recomposed“ finden wir nun immer wieder als aktuelles Markenzeichen (Vivaldis „Jahreszeiten“, Tschaikowsky-Ohrwürmer, etc.). Wright & Forrest haben solches nun doch schon vor weit über einem halben Jahrhundert perfekt beherrscht. Und können, wie jetzt in der Volksoper  – immerhin hier auch mit einiger Ironie vorgetragen – nach wie vor bestens unterhalten.

Meinhard Rüdenauer

(die Interpreten und viel mehr: Besprechung Peter Dusek)

 

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