WIEN / Volksoper: KILLING CARMEN
Klassikeradaption von Nils Strunk, Lukas Schrenk und Gabriel Cazes
Basierend auf „Carmen“ von Georges Bizet
Uraufführung
27.10.2025 Repertoirevorstellung (Premiere: 1. Oktober 2025)

Katia Ledoux (Carmen) und Anton Zetterholm (Don José)
© Volksoper Wien
Killing Carmen – ein Publikumshit! Bravissimo!
Was wünschen sich Theater- und Operndirektoren und -direktorinnen? Volle Häuser und Publikum aus allen Altersgruppen! Das schafft die Volksoper mit KILLING CARMEN.
Vermittlungsprogramme wie Workshops für Jugendgruppen gemeinsam mit Schulen sind gut, Pop-up-Chöre in verschiedenen Locations in Wien als gemeinsames Singen von Opernarien und Popsongs sind interessant, aber am besten sind attraktive Programme auf der Bühne. Dem Team, bestehend aus Nils Strunk, Lukas Schrenk und Gabriel Cazes, gelingt es hervorragend, alte und neue Publikumsschichten zu begeistern. Bisher war dieses Team mit Bearbeitungen von Die Zauberflöte und Die Schachnovelle im Burgtheater erfolgreich. Mit KILLING CARMEN wagen sich die drei Ausnahmekünstler an die „Oper aller Opern“, Bizets Carmen.
KILLING CARMEN spielt 13 Jahre nach der Opernhandlung. Nach Jahren im Gefängnis steht die Hinrichtung Don Josés an. Moralès, exzellent gespielt von Florian Carove, war der unmittelbare Vorgesetzte von Don José. Er beginnt, die Geschichte in Rückblenden in Lillas Pastias Bar zu erzählen. Alle Protagonisten – von den Musikerinnen und Musikern bis zu den Darstellerinnen und Darstellern – sind auf der Bühne. Diese ist relativ dunkel gehalten, wie es zur Atmosphäre in Lillas Pastias Bar passt. Moralès ist mitschuldig an der Tragödie; hat er doch den unerfahrenen Don José mit der Bewachung von Carmen beauftragt, wohl wissend, welche Künste die Gefangene anwenden wird, um der Haft zu entgehen. Don José erliegt den Verführungskünsten Carmens und lässt sie frei. Seine Leidenschaft für sie lässt ihn die eigene Haft ertragen. Carmen kostet ihre Macht über ihn aus. Alle rund um Carmen wissen, dass ihre Liebesgunst selten mehr als sechs Monate anhält. Der Toreador Escamillo ist Don Josés Nachfolger als Carmens Liebhaber. Die Titelheldin versteht es, die Karten zu lesen, und weiß, dass der Tod ihr Schicksal ist. Sie weicht der Begegnung mit Don José nicht aus. Vor der Stierkampfarena in Sevilla stellt sie sich ihrem Mörder. Ein Schuss tötet sie. Am Ende stehen Moralès, Micaëla und Escamillo am Friedhof vor dem Grab von Don José. Carmen liegt auch auf diesem Friedhof, aber zu ihr gehen die drei nicht mehr. Es regnet …
Die Besetzung ist hervorragend – sowohl was die sängerischen Leistungen als auch die Rollengestaltung betrifft: Katia Ledoux als Carmen, Anton Zetterholm als Don José, Stefan Czerny als Escamillo, Julia Edtmeier als Micaëla und Dancaïro, Florian Carove als Moralès und Gabriel Cazes als Lillas Pastia.
Gabriel Cazes (Klavier) leitet die großartige fünfköpfige Band: Jörg Mikula (Drums/Percussion), Bernhard Moshammer (Bass/Gitarre/Harmonika/Gesang), Hans Wagner (Gitarre/Cello/Gesang), Rina Kaçinari (Cello/Gesang) und Dominik Fuss (Trompete).
Langer Schlussapplaus, Bravi und Standing Ovations! Die Volksoper bietet Kombiangebote für die Oper Carmen und für die Adaption KILLING CARMEN an. Eine gute Idee!
Elisabeth Dietrich-Schulz

