WIEN/ VOLKSOPER: 19. 12.2014: „HÄNSEL UND GRETEL“
Ein umbesetzungsreicher Spätnachmittag
Die Hexe sollte Karl Michael Ebner darstellen, er wurde durch Erkrankung verhindert und von Ulrike Steinsky, die die Gertrud singen sollte, ersetzt. Gertrud war dann Elisabeth Flechl. Nach der Pause kam Diethmar Straßer vor den Vorhang und verkündete, dass Juliette Mars, der Hänsel, einen Kollaps erlitten hat, derzeit verarztet wird und die zufällig im Publikum sitzende Manuela Leonhartsberger übernimmt die Rolle. Kompliment an die junge Sängerin, die Pause war keine Sekunde länger als normal.
Eun Sun Kim leitete diese vorwiegend Kindervorstellung mit flotten Tempi und viel Rücksicht auf die Stimmen auf der Bühne. Sie walzte auch die Vor – und Zwischenspiele nicht überlang aus, was für eine Vorstellung mit jüngsten Publikum sehr von Vorteil ist.
Wie schon erwähnt, die beiden Hänsels, bis zur pause sehr gut Juliette Mars, aber auch die Retterin Manuela Leonhartsberger hörte sich gut an und macht auf größere Partien neugierig. Genau das kann man auch für Maria Nazarova als Taumännchen sagen. Sehr schön klang der glockenreine Sopran der jungen Künstlerin. Rebecca Nelsen ist klanglich eine sehr erwachsene Gretel, darstellerisch zusammen mit ihren „Brüdern“ allerdings ganz bezaubernd.
Das Elternpaar Peter und Gertrud sangen Elisabeth Flechl und Morten Frank Larsen mit viel Einsatz. Eine tolle Hexe ist Ulrike Steinsky, der somit der Sprung in ein neues Fach sehr gut gelang. Sera Gösch komplettierte als zartes Sandmännchen.
Nach wie vor hervorragend die Inszenierung des längst verstorbenen Direktors Karl Dönch. Sehr gut die Einstudierung des Jugendchores der Volksoper durch Lucio Golino.
Die Wortdeutlichkeit der meisten Sänger ist nicht so besonders gut, warum kann man da nicht die Übersetzungsanlage betätigen, für Kinder ab 6 Jahren sicher eine Hilfe. Uneingeschränkt jedes Wort verstand man nur von der Hexe und dem Taumännchen.
Elena Habermann