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WIEN/ Volksoper: FÜRST IGOR

02.04.2016 | Oper

Wiener Volksoper: FÜRST IGOR“, 1. April 2016

 Die Neuinszenierung von Borodins Meisterwerk kann sicher als einer der Saisonhöhepunkte des Wiener Musiklebens bezeichnet werden. Jetzt fehlt , nachdem ja Mussorgski an der Staatsoper sehr präsent ist, nur noch zumindest ein Werk Rimski-Korsakows , ohne den die Opern seiner Kollegen wohl kaum so erfolgreich geworden wären, um das gewaltige Opernschaffen der Komponisten des sog. „Mächtigen Häufleins“, im Wiener Opernrepertoire zu repräsentieren.

Für diese Aufführung hatte die Wiener Volksoper ein vorzügliches Sängerensemble zur Verfügung, dessen Wortdeutlichkeit es vollkommen gerechtfertigt erscheinen ließ, das Werk in deutscher Sprache zu geben. So hatte das Publikum die Möglichkeit, die doch nicht so einfache Handlung ohne ständige Ablenkung durch die Übertitel zu verstehen.

 Große Freude machte das Wiedersehen des mit einer unverwechselbaren und wunderbar timbrierten Baritonstimme begnadeten Baritons Alik Abdukayumov, der mit eindrucksvoller Bühnenerscheinung den Fürsten Igor sehr differenziert und menschlich darstellte.

Andreas Mitschke war ein sehr sympathischer und klug agierender Khan Kontschak, bei dem es Igor wirklich sehr schwer gefallen sein muss, das Angebot zum Bündnis mit den Polowetzern abzulehnen.

Das Liebespaar Kontschakowna und Wladimir wurde sehr überzeugend von Annely Peebo, die durch ihr blendendes Aussehen für die Rolle prädestiniert war und dem sehr höhensicheren Mehrzad Montazeri dargestellt. Wirklich überaus treffsicher gab Morten Frank Larsen den bösartigen Macht- und schamlosen Genussmenschen Galitzky; eine Idealbesetzung!

Melba Ramos erntete für ihre große Arie und Klage zu Recht stürmischen Applaus und schuf mit Ihrer Darstellung der Jaroslawna eine sehr charakterstarke Bühnenfigur.

Yasushi Hirano und David Sitka stellten stimmlich und darstellerisch die Hintertriebenheit und den Opportunismus der Vagabunden Skula und Eroschka  dar, ließen aber dabei das Handeln der Personen durchaus menschlich verständlich erscheinen. Nicht jeder ist zum Helden geboren, vielleicht ist das ja auch gut so.

Jeffrey Treganza als Olwur und Levente Szöke als Bojar schließen den Reigen dieser vorwiegend aus dem Ensemble der Wiener Volksoper gebildeten Besetzung.

Geleitet wurde die Vorstellung von Lorenz C. Aichner, der gemeinsam mit dem Orchester der Volksoper und dem gewaltigen Chor eindrucksvoll musizierte. Besonders muss man natürlich neben dem Ballett, das in den Polowetzer Tänzen auftrat, die Streetdancer mit ihren eindrucksvollen und vollkommen passenden Tanz- und Akrobatikeinlagen, erwähnen.

 Christoph Karner

 

 

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