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WIEN/ Volksoper: FÜRST IGOR. Premiere

20.03.2016 | Oper

Fürst Igor als veritables Sängerfest an der Volksoper. Premiere am 19.3.2016

Alexander Borodins einzige Oper „Fürst Igor“ wurde 1890 in St. Petersburg uraufgeführt. Der Komponist begann 1869 mit dem Komponieren, doch führte er dies nicht stringent durch, sondern arbeitete zwischendurch immer wieder an anderen Werken. Als Borodin 1887 starb war seine Oper noch nicht fertig. Sein Freund Nikolai Rimski-Korsakow und dessen Schüler Alexander Konstantinowitsch Glasunow vollendeten die Oper nach zwei-jähriger Arbeit.

Musikalisch war es wirklich ein Sängerfest. Aber nicht nur ein Sängerfest, auch ein Orchester- und Chorfest. Alfred Eschwé wählte eine nicht so sehr bombastische, sondern eher differenzierte, aufs Detail bedachte Interpretation des Werkes. Das Orchester spielte großartig. Ebenso der Chor unter der Leitung von Holger Kristen und der Jugendchor, der glasklar artikulierte.

Mit seiner beeindruckender Stimmführung begeisterte Sebastian Holecek als Igor. Großartig stimmlich und darstellerisch Melba Ramos als seine Frau Jaroslawna. Ausdrucksstark gab Martin Winkler den widerlichen Fürst Galitzky. Mit mächtigem Bass meisterte Sorin Coliban die Partie des Kontschak. Als Kontschakowna gelang Annely Peebo besonders in der Tiefe ein gelungenes Rollendebüt. Ihr Geliebter und Igors Sohn wurde von Vincent Schirrmacher lyrisch gesungen. Karl Michael Ebner als Owlur, Stefan Cerny als Skula, Christian Drescher als Eroschka sowie Levente Szöke als ein Bojar rundeten ein wunderbares Sängerensemble ab.

Regisseur und Bühnenbildner Thomas Schulte-Michels sorgte für einiges Staunen. Zum Beispiel, als riesengroße Sonnenblumen die Szenerie bevölkerten oder am Schluss quasi das ganze Bühnenbild in sich zusammenfiel. Besonders hervorzuheben ist die gelungene Übersetzung aus der Feder von Christoph Wagner-Trenkwitz. Die Kostüme von Renate Schmitzer sind schön bunt und die Choreografie von Teresa Rotemberg originell. Besonders interessant agierten die Breakdancer.

Für die Sänger, den Chor, sowie für das Orchester und den Dirigenten gab es seitens des Publikums große Begeisterung. Einige wenige Buhrufe für die Regie wurden schnell vom Jubel übertönt.

Fazit: Eine musikalisch großartige und inszenatorisch interessante Umsetzung eines selten gespielten Werks.

Sebastian Kranner

 

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