WIEN/Volksoper: „FRAU LUNA“ am 23.11.2014 (Hans Sabaditsch)
Diese Produktion der Meisteroperette von Paul Lincke ist ein Quell reiner Freude für alle Beteiligten und das Publikum. In Zeiten wie diesen kommt es sehr selten vor, dass einfach alles stimmt. Das beginnt schon bei der werkgerechten, phantasievollen, geistreichen und spannenden Inszenierung von Peter Lund. Die witzige Handlung mit vielen köstlichen Anspielungen auf die Realität rollt in atemberaubendem Tempo, phantastischen Bühnenbildern und Projektionen von Sam Madwar sowie mit einfallsreichen Kostümen von Daria Kornysheva ab.
Den Künstlern auf der Bühne gebührt ein Pauschallob. Sie alle sind typengerecht besetzt. Julia Koci spielt eine charmante Frau Luna mit hübschem, aber nicht allzu großem Sopran. Theophil, eine Schlüsselfigur in der ganzen Geschichte, ist mit Boris Eder optimal besetzt. Fritz Steppke, der sich als Experte in der Raumfahrt fühlt, wird von David Sitka sehr gut gesungen, nur seine Prosa war schwer verständlich. Seine Berliner Freunde waren mit Andreas Daum (August Lämmermeier) und Carlo Hartmann (Wilhelm Pannecke) rollendeckend besetzt. Isabel Weicken lieferte ein Kabinettstück an Interpretationskunst als Frau Pusebach. Ihre Nichte Marie wurde von Johanna Arrouas bezaubernd interpretiert. Am Mond tummelten sich noch Jörg Schneider als Prinz Sternschnuppe mit der schönsten Stimme, Regula Rosin als Stella, Martina Dorak als Venus, Stefan Tanzer als Mars und Franz Waechter als Mondgroom. Weiters wirkten noch mit: Ronnie Veró Wagner als Berliner Schutzmann und Christoph Wagner-Trenkwitz als Stimme aus der Kommandozentrale.
Der Dirigent Lorenz C. Aichner trug viel zum Erfolg mit dem ambitioniert spielenden Orchester der Volksoper Wien bei. Andrea Heil hat sich mit der ideenreichen Choreographie ein Sonderlob verdient, ebenso der Chor, einstudiert von Thomas Böttcher. Jubel nach der bestens einstudierten Verbeugung aller Künstler.
Hans Sabaditsch