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WIEN/ Volksoper: DIE ZAUBERFLÖTE – für die Augen der Kinder – und deren Seele  

22.09.2025 | Oper in Österreich

Volksoper: „Die Zauberflöte“ für die Augen der Kinder – und deren Seele     21.9.2025

Jakob Semotan verkörpert in der Inszenierung der Zauberflöte in der Wiener Volksoper den Papageno.
Foto: Barbara Palffy/Volksoper

Mit dem Enkerl an der Hand auf in die Volksoper! Nachmittagsvorstellung, ein schöner Tag, ein hemdsärmeliges Publikum, Groß und Klein. Viele in aufnahmebereiter Stimmung. Lotte de Beer, die Chefin im Haus, hat „Die Zauberflöte“ frisch und frei inszeniert. Mit Blick auf Kinderaugen und der Empfehlung: Geeignet ab neun Jahren. Ja, die Kleinen sind gekommen. Ausverkauft. Durchaus angenehm. Hm, bitte, das kleine Enkerl, ist es auch noch da? Nun locker in Mozarts Armen gelandet. Was kann auf der Bühne zur Freude der Kinder wunderbares kommen?

De Beer, von ihrem Ausstatter Christof Hetzer mit Phantasie und Projektionen und zahllosen Verwandlungen unterstützt, steckt hier alle als Märchenfiguren von heute in neue, in andere Gewänder. Und lässt sie spielerisch und impulsiv ihre Geschichte rund um Tamino und Pamina erzählen. Ganz ohne Romantik. Aber auch: Papageno und Papagena sind keine richtigen Vogelmenschen mehr; die hehren Scharen um Sarastro werden als Schachfiguren vorgeführt; Tamino dürfte wohl nicht Prinz sondern ein hilfloses nettes Buberl sein; die Königin der Nacht trumpft mit feinen Koloraturen auf, kauert aber auch jammernd in ihrem Badewannenschinakel. Hetzer schickt dazu die Kinder in eine abwechsungsreiche Bilderwelt. Ohne Blicke zurück auf die Kultur der Klassiker. Doch eigenartig, befinden wie uns hier jetzt gar auf einer öden Steppe in Arizona? Dieses Bettchen zum Träumen, wer da aller darauf herum kugelt …. Überraschend führt der Gesang in ein Christbaum-Wäldchen. Und die zahlreichen Badewannen rund um die badenwannende Königin der Nacht, schwimmen diese im Neusiedlersee?

Das liebe Enkerl kann seine Eindrücke nicht so richtig formulieren. Ist ja auch nicht gerade leicht. War schon interessant, alles aufmerksam zu verfolgen. Die Namen der ordentlichen Sängern lassen sich nicht so leicht merken. Ordentlichen Schlussbeifall haben sie jedenfalls bekommen. Und das blutjunge Herz, ist es angesprochen worden? Bleiben dürfte schon sehr sicher: Das klingende, noch nicht ganz verständliche Universum des Wolfgang Amadeus Mozart führt mit reiner Seele auch die Kleinen in eine andere Welt.

Meinhard Rüdenauer

 

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