Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte, Volksoper Wien, Vorstellung: 25.11.2019
(221. Vorstellung seit der Wiederaufnahme am 17.12.2005;
- Vorstellung seit der Wiederaufnahme am 03.09.2019)
Wohltuende Schlichtheit
Helmut Lohners Inszenierung der Zauberflöte überzeugt durch ihre wohltuende Schlichtheit, weder Dauerschneefall noch überflüssige Video-Einblendungen lenken ab, und Nachvollziehbarkeit. Das Bühnenbild von Johan Engels beinhaltet die Scheibe der Drehbühne als Spielfläche, eine sie umgebenden, vielfach wandelbare Tempel-Kulisse, einen korallenartigen Baum und für Sarastro ein riesiges Fernrohr, mit dem er den Leitstern und die Erleuchtung sucht. Die höchst ästhetischen Kostüme von Marie-Jeanne Lecca sind für die Königin der Nacht und Entourage schwarz gehalten und erinnern an den Sommernachtstraum, für Sarastro und Gefolge weiss mit orangem Einfärbungen vom Morgenrot der beginnenden Aufklärung. Tamino und Pamina tragen nach den Prüfungen verdreckte weisse Gewänder: der Dreck sind hier die letzten Spuren der Unmündigkeit, die sie abgelegt haben.
© Barbara Pálffy/Volksoper Wien
Trotz der für Theater-Verhältnisse frühen Morgenstunde, die Matinee beginnt um 11.00, ist das Orchester der Volksoper Wien unter Andreas Schüller bestens disponiert und, wie der Thomas Böttcher einstudierte Chor und Zusatzchor der Volksoper Wien mit grosser Spielfreude und Leidenschaft am Werk.
Yasushi Hirano gibt den Sarastro mit wohlklingendem Bass. An der Diktion lässt sich aber noch arbeiten. Die Königin der Nacht scheint für Beate Ritter eine Grenzpartie zu sein: Mit zunehmender Dauer ihres Auftritts trifft sie die Spitzentöne immer seltener. Szabolcs Brickner, eingesprungen für den erkrankten JunHo You, und Anja-Nina Bahrmann überzeugen mit frischen Stimmen und einnehmendem Spiel als Tamino und Pamina gleichermassen wie Michael Havlicek und Lauren Urquhart als Papageno und Papagena. Stellvertretend für das weitere, absolut rollendeckende Ensemble sei Morten Frank Larsen als Sprecher genannt.
Eine Wohltat!
Weitere Aufführung: 28.11.2019
26.11.2019, Jan Krobot/Zürich