WIEN/ VOLKSOPER: „DIE ZAUBERFLÖTE“ am 6.10.2018
Eine Vorstellung am Samstag um 1830h ist natürlich für Kinder sehr geeignet. Das zahlreich erschienene jugendliche Publikum gab sich auch sehr begeistert, die kleinen Mädchen waren zum Teil wie Prinzessinnen rausgeputzt.
Am Pult stand Anja Bihlmaier, die das Orchester sehr gut leitete, die Ouvertüre klang wirklich sehr schön. Die Einigkeit auch mit dem Chor war in Ordnung, mit so manchen Sängern, speziell Sarastro und den drei Damen gab es doch einige Probleme, wobei ich da doch das Problem eher bei den Sängern vermute.
Als sehr guter Tamino erwies sich Szabolcs Brickner aus Ungarn. Er verfügt über eine schöne, sehr lyrische Stimme, sehr durchschlagskräftig und gut fokussiert. Sehr gut ist seine deutsche Diktion, da konnte man alles gut verstehen. Die Bildnisarie war ein musikalisches Vergnügen. Die Königin der Nacht sang erstmals Svetlana Moskalenko mit geläufiger Gurgel und leider Schwächen in Mittellage und Tiefe. Es war ein Hausdebüt, vielleicht sollte man weitere Vorstellungen abwarten. Die deutsche Sprache beherrscht sie bühnensprachlich absolut gut. Ihre drei Damen konnten sich nicht nur um Tamino nicht einigen. Ulrike Steinsky versuchte zwar zu führen, aber Manuela Leonhartsberger und Martina Mikelic waren musikalisch anderer Meinung. Die gesprochen Texte waren allerdings sehr gut und auch darstellerisch alles fein gemacht. Yasushi Hirano als Sprecher und erster Priester ist immer eine freudige Erscheinung. Als zweiten Priester sah und hörte man David Sitka, der die Rolle kurzfristig übernahm, da Christian Drescher den Monostatos vom erkrankten Kollegen Jeffrey Treganza übernehmen musste.
Eine zarte Pamina war Julia Koci. Marco di Sapia ist ein Papageno im Stile von Emanuel Schikaneder, mehr der Schauspieler. Lieb und lustig, stimmlich eher schwach. Sarastro, der Chef der Eingeweihten, wurde von Andreas Mitschke würdevoll gespielt. Johanna Arrouas ist eine entzückende Papagena. Sehr erfreulich das Duo Mehrzad Montazeri und Marko Spehar als Geharnischte, die wie die strengen Erzengel hängen. Die drei Knaben spielten sehr gut, hatten sehr schöne Stimmen und waren nie distonierend unterwegs.
Der Chor war, wie schon erwähnt, sehr gut . auch die Tierkomparserie! Immer wieder eine Freude ist diese Produktion von Helmut Lohner, möge sie noch lange bestehen bleiben.
Elena Habermann