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WIEN/ Volksoper: DIE ZAUBERFLÖTE

21.05.2018 | Oper

VOLKSOPER WIEN:  „DIE ZAUBERFLÖTE“ am 20.5.2018

Die schöne Inszenierung des leider schon verstorbenen Helmuth Lohner macht immer wieder  Freude zu sehen. Auch die Kostüme von Marie-Jeanne Lecca, aber besonders das so praktische und dennoch sehr stimmungsvolle Bühnenbild von Johan Engels erfreuen immer wieder das Publikum.

Als Tamino konnte Mirko Roschkowski mit seiner schöner Stimme voll überzeugen. Er hat zwar keine so richtige Mozartstimme mehr, sie wurde kräftiger und dunkler, aber dennoch, die gute Phrasierung gelingt nach wie vor sehr gut. Darstellerisch macht er sicher gute Figur und alles genau und richtig. Sein Reisebegleiter Papageno ist mit Marco di Sapia absolut im Stile von Emanuel Schikander richtig besetzt. Er spielt natürlich alle seine Pointen und Trümpfe mehr als gekonnt aus.

Eine absolute Luxusbesetzung ist Yasushi Hirano als Sprecher. Thomas Sigwald assistierte als  lustiger zweiter Priester ohne Freuden, nicht einmal trinken darf er. Klangschön und beeindruckend die beiden Geharnischten „Erzengel“ Mehrzad Montazeri und Tamas Patrovics, Christian Drescher als Monastatos har eine eindringliche große Charaktertenorstimme. Einzig der Sarastro von Andreas Mitschke  schwächelt musikalisch, der große ältere Herr zeigt Würde und spielt sehr gut, aber die schönen Arien bleiben auf der Strecke.

Eine sehr große Entdeckung für mich ist Catalina Bertucci als Pamina. Sie hat eine hervorragend schöne lyrische Stimme, trifft genau den Mozartstil und die große g-moll Arie wurde vom Publikum zurecht stark gefeiert. Sicher die beste und geschlossenste Leistung des Abends. Ihre hasserfüllte Mutter, die Königin der Nacht wurde von Gloria Rehm sicher und effektvoll gesungen. Eine starke Koloraturstimme mit Tiefgang und nie „piepsmausartig“. Darstellerisch hatte sie auch viel zu bieten.  Ihr Damengeschwader lag in den bewährten Kehlen von Ulrike Steinsky, Manuela Leonhartsberger und Martina Mikelic, die alle drei sehr ordentlich sangen und ihre Prosatexte charmant sprachen. Entzückend die Papagena von Elisabeth Schwarz.

Die drei namenlosen Wiener Sängerknaben waren gut zusammengestellt und sehr bemüht.

Der Chor der Volksoper sang ausgezeichnet, die wenigen eingeteilten „Mohren“ tanzten ihren Schwerttanz gekonnt.

Ein großes Lob an alle Protagonisten für die wirklich große Wortdeutlichkeit der Sprache, jeder Sänger war außerordentlich gut zu verstehen.

Am Pult stand Gerrit Prießnitz und begleitete sehr schön, das Orchester spielte tadellos und man konnte sich über einen guten Abend erfreuen.

Das  Haus schien ausverkauft, und die vielen kleinen Besucher gingen begeistert mit und benahmen sich ausgezeichnet und still.    

Elena Habermann 

 

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