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WIEN/ Volksoper: DIE RÄUBER von G. Verdi

11.11.2018 | Oper


Kurt Rydl als Maximilian. Foto: Barbara Palffy/ Volksoper

WIEN/ Volksoper: „DIE RÄUBER“ von G. Verdi  am 10.11.2018

Wieder am Spielplan der Volksoper, „I masnadieri“ „Die Räuber“ nach Schiller von Giuseppe Verdi. Verdi kam musikalisch infolge der holprigen Übersetzung der italienischen auf die deutsche Sprache eindeutig zu kurz. Alfred Eschwé leitete sehr uninspiriert den Abend, korrekt und nicht mehr. Schön sind zum Teil die Kostüme, der Epoche entsprechend, hervorragend wie immer die Arbeit der Maskenbildner. Das Bühnenbild wurde nicht besser. Für all dies zeichnet Bettina Mayer verantwortlich. Der Regisseur Alexander Schullin dachte bei den Chorszenen wohl an „Das Wirtshaus im Spessart“ oder „Fra Diavolo“, könnte auch „Zigeunerbaron“ sein, also auf alle Fälle unpassend zum Text, Geschichte und letzten Endes der Musik.

Ein Extralob dem Solocellisten Roland Lindenthal; der sein Solo in der Ouvertüre auf offener Bühne wunderbar zelebrierte.

Kurt Rydl war wieder Maximillian, Graf von Moor, mit ausgeruhter Stimme und wie immer würdevoll und  ausdrucksstark. Sehr glaubhaft und sehr unter die Haut gehend seine Gestaltung des vom Schicksal schwer geschlagene Mannes. Karl, sein älterer Sohn, ein Opfer des jüngeren Bruders, ist eine sehr gute Rolle für Mehrzad Montazeri, obwohl sein Tenor sehr an die seine Grenzen geht. Besonders gut liegen ihm die breiten Kantilenen im Mezzavoce, die von Verdi noch sehr im Stile des Belcanto in Richtung Bellini angelegt sind. Die Figur des gequälten verratenen Bruder und verzweifelten Liebhabers der unglücklichen Amalie gestaltet er sehr gut. Der böse, hinterhältige Franz, ebenso bösartig wie Jago, ist eine Paraderolle von Alik Abdukayumov. Dessen Bariton wird immer schöner und größer. Herrlich wie alles großartig klingt und ein sicheres Belcantofeuer ergibt. Darstellerisch ist er gut und ohne Outrage am Geschehen beteiligt. Für die finale Lösung seiner Bestrafung kann er nichts. Diese Qualitätsstimme gehört an das Haus am Ring. Es wäre dem Künstler zu wünschen. Amalia, um die sich die beiden unterschiedlichen Brüder streiten wird von Anja-Nina Bahrmann sehr deutsch umgesetzt. Die Stimmführung ist für die großen lyrischen Bögen immer ein wenig steif, abgesehen von den wenigen Koloraturen, die perfekt perlend kommen.

Christian Drescher und Alexander Pinderak waren als Roller und Hermann absolut rollendeckend dabei.     .                

Der Chor sang unter Holger Kristen gut und spielte einigermaßen animiert, wenn auch nicht begeistert,  

Elena Habermann

Kammersänger Kurt Rydl können Sie am Montag, 12. 11. zum Künstlergespräch um 19.30Uhr  besuchen.

1120 Zeleborgasse 20

„STRICHELEI“ – Galerie des „Online-Merker“

 

 

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