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WIEN/ Volksoper: CARMEN

10.01.2020 | Oper

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Martina Mikelic (Carmen). Foto: Agentur

Wiener Volksoper: Carmen, 9. Jänner 2020

Martina Mikelić hat zweifellos eine große, schöne Stimme. Sie gestaltet und singt ihre Carmen aber noch zu zurückhaltend. Vielleicht wird sie ihre Tiefe und ihr Brustregister, das hörbar vorhanden ist, später einmal voll einsetzen, und so ihrer Stimme eine stabile Basis und noch größere emotionale Ausdruckskraft geben. Ohne Vergleiche anstellen zu wollen, denke man z.B. an Fedora Barbieri oder Elena Obraztsova. 

Voraussetzungen dazu hat die Mikelić jedenfalls und musikalisch ist sie ebenfalls und gestaltet zusammen mit Elisabeth Schwarz, Frasquita; Manuela Leonhartsberger, Mercédès; Karl-Michael Ebner, Remendado  und Michael Havlicek, Dancaïro ein schwungvolles Schmugglerquintett.

Immer läßt dabei das Dirigat Anja Bihlmaiers und das Orchester der Wiener Volksoper aufhorchen. Alles sehr präzise, musikalisch, interessant, weit entfernt von bloßer Routine.

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Alik Abdukayumov. Foto: Herta Haider

Mit Alik Abdukayumov als Escamillo mit ausgesprochen schöner Baritonstimme und Mehrzad Montazeri als Don José mit seiner überzeugenden und intensiven Darstellung  treffen wir auf zwei Veteranen nicht an Jahren, aber an  Erfahrung, die schon unzählige Male gemeinsam mit großem Erfolg auf der Bühne der Wiener Volksoper standen.

Sehr intelligent und musikalisch gestaltet Montazeri die Blumenarie, wobei er den hohen Schlusston bis ins Nichts verklingen läßt. Hier geht es nicht um Belcanto sondern um gestalterische Wahrhaftigkeit. Alik Abdukayumov hat natürlich mit dem Torerolied seinen großen und effektvollen Auftritt, der auch vom Publikum entsprechend gewürdigt wird.

Sehr gut kam auch Julia Koci als Micaëla beim Publikum an. Ihre schöne Stimme ist zwar nicht allzu groß. Sie singt und spielt aber sehr gefühlvoll.

Maximilian Klakow, Zuniga und Ben Connor, Moralès ergänzen erfolgreich das Team, ja und Georg Wacks in der Sprechrolle des Schenkenwirtes Lillas Pastia könnte man sofort in jedem Abenteuerfilm als Schurken besetzen.

Auf die Chöre, besonders die Kinder- und Jugendchöre darf man keineswegs vergessen. Einstudiert von Thomas Böttcher, Lucio Golino und Brigitte Lehre waren sie eine Ohren- und Augenweide.

Christoph Karner

 

 

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