Theater Nestroyhof / „Der ferne Klang“ – die Gefühlswelt einer frühen Moderne 5.11.2025

Foto: Moritz Schell
Es ist auch in Musikerkreisen eine fast vergessene Musik. Und in den Konzertsälen sind sie nicht mehr zu hören: Österreichs Komponisten aus den Jahren des Überganges von der späten Romantik in die Moderne des frühen 20.Jahrhunderts: Alexander Zemlinsky (1871 – 1942), Franz Schreker (1878 – 1934), Erich Wolfgang Korngold (1897 – 1979) sowie der in der Sowjetunion lebende Pole Mieczyslaw Weinberg (1919 – 1996). Ihre Leben sind durch die Diktaturen von Hitler wie von Stalin gezeichnet gewesen.
VIVA LA CLASSICA! hat im Theater Nestroyhof Hamakom unter dem Titel „Der ferne Klang“ (eine dazumal oft aufgeführte Oper von Schreker, 1912) eine Gedenkfeier zu den November Progromen gestalten. Gemeinsam mit den Rednern hat sich ein feines polnisches Musikantenquartett präsentiert: Klarinettist Piotr Lato, Geiger Mateusz Kasprzak-Labudzinski, Dominika Peszko am Klavier sowie Sopranistin Julitta Dominika Walder. Eine Vielzahl an direkt ausgespielten Emotionen oder originellen wie virtuosen Phrasierungen sind in den diversen Charakterstücken, Sonaten und Liedern mitzuerleben gewesen. Allerdings: Den eindringlichen Melodiebögen der romantischen Musik sind nun ein hingebungsvolles Ausleben wie spielerischer Feinschliff in der Aussage gewichen. Es öffnet sich eine an ausdrucksvollen Empfindungen reiche Innenwelt. So gefühlvoll die dargebotenen Gesänge und Piecen auch ins Ohr gehen: „Glück das mir verblieb“ aus Korngolds Oper “Die tote Stadt“ ist der einzige heute bekannte große Schlager in diesem sensitiven ‘fernen Klang’ gewesen.
Meinhard Rüdenauer

