Drei auf einem Streich im Theater Center Forum, 24.10.2020: Auf musikalischer Reise: orientalisch, amerikanisch, wienerisch
‚Prädikat: sehr unterhaltsam aber Jugendverbot‘. So heißt es, wenn Stephan Paryla-Raky sein erfolgreiches „Hur & Moll“-Programm in einem der drei kleinen Säle des Wiener Theater Center Forum vorträgt. Sie sind Wiener Kulturgeschichte von anno dazumal: die „Spittelberglieder“, Anekdoten, anrüchige Sprüche und Gstanzeln der ihre Triebe auslebenden Lebewelt aus der kaiserlichen Vorstadt, deftig, deftig, deftig….
Sensitiv, sehr sensitiv gestimmt wirken dafür die Wiener Damen, sehr reife darunter, welche sich orientalischen Tänzen hingeben. Zum Miterleben am selben Abend im nächsten Saal des Theaterforum in der Porzellangasse: Bellydance. Gibt es im Studio Jaspis zu erlernen, und dessen Leistungsschau mit Amateurinnen und deren Blickrichtung Morgenland sagt klar: Kein Genierer vor dem Bauchtanz – auch wenn er nicht immer mit so richtiger Meisterschaft, doch mit sehr viel Herz vorgeführt wird. Scheint durchaus gesund für die Seele zu sein, wenn die Ladys ihre Körper sich ihren Sinnen hingebend wiegen, sich in den ruhig schwingenden Bewegung suhlen. Zwar barfuß, doch man steht auf festen Beinen – und der neckische Hüftschwung, der hat seine Reize. Indischer Bollywood heißt es dazu, oder klasssisch orientalisch, Arabic Flamenco, Tanz mit Fächer, Indian Tribal Fusion. Auch die Musik des Orients schmeichelt sich ein, und, ganz wesentlich, sehr elegant, die Arme, Hände und Finger tanzen immer dazu mit.
Und im dritten Saal des Theaters, da haben die Füße die Schwerarbeit zu verrichten. Historischem amerikanischen Stil folgend: Stepptanz. Rhythmischer Klang, ganz schön kräftiges Klappern ist zu hören, wenn Dagmar Benda und ihre The Tappin´ Times Company zu einer Best of–Show antreten. Im Gleichklang trippelnd, mit originellen Gags und Formationen – step & stamp & stomp & hop, swingend und strahlend lächelnd vorexerziert. Amerikanische, orientalische, wienerische Lebensfreude sind an diesem Abend am gleichen Ort zur gleichen Zeit vorgeführt worden. Nicht nur für die steppenden Girls:“You Make Me Feel So Young“ – dies war auch den hingebungsvollen Bellydancers vorgeschrittener Semester anzumerken.
Info: www.theatercenterforum.com
Meinhard Rüdenauer