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WIEN/ Theater an der Wien: RUSALKA. Premiere

Wenig Erfreuliches von der ersten Premiere

19.09.2019 | Oper


Maria Bengtsson, Günther Groissböck. Foto: Herwig Prammer/ Theater an der Wien

19.09.2019   Th.a.d.Wien   „Rusalka“ – Premiere

Wenig Erfreuliches ist von der ersten Premiere der neuen Spielzeit zu berichten. Dvoraks nun doch wieder etwas öfter gespielte Oper Rusalka (Wiener Staatsoper, MET) geriet in die falschen Hände. Die Inszenierung von Amelie Niermeyer bietet eine etwas andere Sicht dieses Märchens. Ein modernes Bühnenbild (Christian Schmidt) zeigt viel Wasser, bestückt mit einer Wohnzimmereinrichtung, einen meist geschlossenen Durchgang mit der Aufschrift „Pozor“ (Gefahr), eine breite Stiege, die zur oberen Handlungsebene führt und einen riesigen Kristallluster, der als einziges Requisit den Schlossbereich des Prinzen veranschaulichen soll. Die Handlung hat man nicht bearbeitet, die Personenführung zeigt ziemlich raue Umgangsformen der Protagonisten miteinander. Die Kostüme (Kirsten Dephoff) werden kaum dem Rahmen der Handlung gerecht, sie könnten in jeder Oper verwendet werden.


Günther Groissböck. Foto: Herwig Prammer/ Theater an der Wien

Meist kann man mit guten musikalischen Leistungen den Abend retten, was hier leider nicht der Fall war. Besonders schlimm war es um den Orchesterpart bestellt. Der Dirigent David Afkham, hierorts wohl zurecht nicht sehr bekannt, feierte sein Wien-Debüt mit wenig Erfolg. Sein Dirigat war lähmend langweilig, man hat das RSO schon lange nicht mehr so mittelmäßig spielen gehört. Wenn man die geniale Musik Dvoraks derart lieblos herunternudelt, bleibt kein Auge trocken. Zudem waren die Blechbläser ziemlich außer Form, da gab es viele falsche Töne und zeitweilig einen breiigen Klang, der eines guten Orchesters unwürdig war. Der Arnold Schönberg-Chor bot wie stets eine gediegene Leistung, ein erfreulicher Aspekt. Um nun doch etwas Positives zu berichten, muss man Günther Groissböck als herausragenden Sänger nennen. Er hat – wie in den beiden ober erwähnten Produktionen – die Rolle des Wassermannes im kleinen Finger, wie etwa Ambrogio Maestri den Falstaff. Da wird man weltweit keinen Bass finden, der ähnlich mächtig mit Stimme und Spiel die Rolle des hier recht derben Herrn der Wasserwelt beherrscht. Seine Stimme ist in jeder Höhenlage ein wahres Erlebnis. Ihm am nächsten kam Maria Bengtsson in der Titelrolle. Ihr kräftiger Sopran besitzt eine bombensichere Höhe, ist aber auch in den lyrischen Passagen sehr beeindruckend.

Damit war es das auch schon mit den guten Meldungen. Ladislav Elgr sang den Prinzen mit viel Anstrengung und wenig Schmelz, die nicht immer von Erfolg gekrönt war. Sein etwas eindimensional geführter Tenor konnte in keiner Phase an seinen Kollegen aus Polen heranreichen. Als besonders fiesen Einfall der Regie hat man ihn dann in sehr unangenehmer Liegeposition sterben lassen. Auch im Falsett gelang diese Szene nicht. Natascha Petrinsky sang die Jezibaba mit wechselndem Erfolg, ihre gute Tiefe verdarb sie mit recht unausgeglichener Mittellage. Auch Kate Aldrich als fremde Fürstin konnte ihre kleine Rolle nicht zur Zufriedenheit des Publikums gestalten, hölzern und (zu) lautstark geriet ihr Auftritt. Juliette Mars war als Küchenjunge eine Lichtgestalt mit guter Stimme.

Wenig Applaus (für eine Premiere) nur ein kurzes Buh für die Regie, dann war der Abend abgehakt

Johannes Marksteiner

 

 

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