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WIEN/ Theater an der Wien: LE NOZZE DI FIGARO

11.04.2015 | Oper

Le nozze di Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart – Theater an der Wien – Premiere am 11. April 2015

 GRANDIOSER MOZART IN NEUER DEUTUNG

 Am Theater an der Wien hatte am Samstag „Le nozze di Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart Premiere. Dieses 1786 am Wiener Burgtheater uraufgeführte Werk wird auf der ganzen Welt gespielt und wurde auch schon unzählige Male unterschiedlich inszeniert. An der aktuellen szenischen Umsetzung schieden sich die Geister. Hervorragend gelang die musikalische Seite.

 Das Grundkonzept von Regisseur Felix Breisach ist sehr interessant: Eine psychiatrische Klinik, in der Graf Almaviva als Arzt ein Therapieexperiment mittels der Oper „Die Hochzeit des Figaro“ durchführt. Seine Patienten schlüpfen dabei in die unterschiedlichen Rollen der Oper. Besonders gelungen ist der Schluss des 2. Aktes, wo sich die Patienten gegen den Graf alias Doktor auflehnen und das Bühnenbild (detailreich: Jens Kilian) verwüsten. Breisach gelingt eine packende Personenführung. Die Kostüme von Doris Maria Aigner sind modern und stimmig.

 Grandios die Umsetzung der wunderbaren Musik Mozarts, die von Marc Minkowski und dessen ganz vorzüglichem Orchester „Les Musiciens du Louvre Grenoble“ wirklich sensationell ausgeführt wird. Mit leichter Hand dirigiert er den Figaro mit lyrischen Bögen, betörender Intensität und wunderschönem, klaren Klang.

 Auch die Sänger sind ausnahmslos wirklich großartig. Stéphane Degout singt einen sehr robusten und höhensicheren Grafen Almaviva. Famos Emöke Baráths Susanna. Ebenfalls überzeugend Anett Fritsch als Gräfin Almaviva. Beim „Dove Sono“ rührt sie zu Tränen. Kernig der Figaro von Alex Esposito. Herrlich Ingeborg Gillebo als Cherubino mit weichem Mezzo. Großartig Helene Schneidermann als Marcellina und Peter Kálmán als Bartolo. Entzückend Gan-ya Ben-Gur Akselrod als Barbarina. Sunnyboy Dladla als Basilio/Don Curzio und Zoltán Nagy als Antonio ergänzen ein zehn Sterne Mozart Ensemble.

 Es gab minutenlangen, kräftigen Applaus für die Sänger, das Orchester und den Chor, vor allem für Degout und Minkowski. Das Regieteam wurde mit wütenden Buhrufen empfangen.

 Fazit: Unter der innovativen Leitung von Roland Geyer ist dem Theater an der Wien wieder ein grandioser Coup gelungen. Nichts wie hin!

 Sebastian Kranner

 

 

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