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WIEN/ Theater an der Wien: KING ARTHUR von Henry Purcell. Konzertant

30.11.2014 | Oper

WIEN/ Theater an der Wien:  „KING ARTHUR“ von Henry Purcell –  konzertant am 29.11.2014

 Für seine Reihe der konzertanten Aufführungen von Opernraritäten hatte das Theater an der Wien diesmal das britische Ensemble The King’s Consort zu Gast, das uns eine wunderbare Interpretation von  Henry Purcells „Dramatick Oper“ zum ersten Adventwochenende bescherte.

Dieses Werk entstand aus der Tradition der höfischen Masques, mit ernsten und heiteren Szenen, die nicht unbedingt in Zusammenhang aneinander gereiht wurden. Sie hat sich auch in den grotesken Szenen in einigen von Shakespeares Stücken niedergeschlagen. Purcells Werk „The Fairy Queen“ ist eines der letzten und famosesten Stücke dieser Gattung.

Bei King Arthur handelt es sich eigentlich um ein Sprechstück von John Dryden zu dem Purcell die Zwischenmusiken geschrieben hat. Der britische, sagenhafte Nationalheld Arthur und sein germanischer Widersacher Oswald, sowie deren angebetete Prinzessin Emmaline traten hier also überhaupt nicht auf, sie sind Personen des Schauspiels, in dem auch die Handlung statt findet. Das Personal dieses Abends setzte sich aus Priestern, Schäfern, Feen und am Ende sogar Cupido und Venus (die ein Lobpreis auf England singt, das sie sogar als Wohnsitz erwählt), zusammen, die durch Wald und Flur geistern, allerlei Schabernack treiben und das Geschehen höchstens kommentieren. Dazu hat Purcell, mit Unterstützung durch Drydens poetische Texte, wundervolle, überirdisch schöne Musik komponiert, die Seele und Geist erfreut. Sie besteht aus oft langen, dahinschwebenden „Endlosmelodien“,  die häufig erst solistisch ausgeführt und dann vom Chor übernommen werden. Als Gegensatz gibt es aber auch z.B. eine pubselige, vom Bier inspirierte Lobpreisung auf good old England.

 Das King’s Consort, ein anerkanntes Ensemble der historischen Aufführungspraxis, unter der Leitung seines Gründers Robert King, der eine launige Einführungserklärung a la Harnoncourt hielt, sorgte mit viel Sachkenntnis und Liebe zu Purcell für eine wunderbares Musikerlebnis. King dirigierte absolut nicht trocken, mit Gefühl für die richtigen Tempi und Schwelgen in den zart schwingenden Melodien. Eine elfköpfige Sängerriege, die sowohl Chor, als auch diverse Solopartien abdeckte, stand ihm dabei kongenial zur Seite. Dies waren keine Stars, aber generell ansprechende und gut ausgebildete Stimmen, die ein eingespieltes Ensemble bildeten, und man konnte fühlen, mit wie viel Freude alle bei der Sache waren. Jeder übernahm eine Vielzahl von größeren und kleineren Episodenrollen, ich möchte jedoch zwei Sänger hervorheben. Die Sopranistin Carolyn Sampson sang mit schön geführter, lyrischer Stimme diverse Figuren, und durfte auch als Venus die bekannte Lobhymne auf England „ Fairest Isle….“  darbieten, die ja angeblich mit entschärftem Text sogar in den Schulen gesungen wird. Peter Harvey übernahm mit klingendem Bass unter anderen Partien auch den Cold Genius. Ferner waren im Programm noch Julie Cooper, Rebecca Outram, Daniel Auchincloss, Charles Daniels und James Oxley namentlich genannt.

Das Publikum war von dieser Aufführung absolut begeistert.

Und was kann man zum Ende Schöneres über einen Abend sagen, als dass man das Theater mit einem leisen Lächeln verließ.                                                                      

Silvia Herdlicka

 

 

 

 

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