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WIEN/ Theater an der Wien: IOLANTA / Fragmente UNDINE

23.02.2019 | Oper

22.2. 2019 – THEATER AN DER WIEN: „IOLANTA“ und Fragmente von „UNDINE“

 

Ein Tschaikowsky-Abend ohne Textvorlagen von Alexander Puschkin!

Es war der zweite Abend der Helikon Oper Moskau, die von Vladimir Fedoseyev gegründet wurde. Er leitete auch den zweiten Teil des konzertanten Opernabends, die Fragmente der vom Komponisten selbst verworfenen „Undine“. Wenig blieb dieser Oper übrig. Die Geschichte ist dieselbe wie in der Lortzing Oper. Also kein Wunder, dass auch der Schluss sehr an „Rusalka“ erinnert. Maestro Fedoseyev versuchte, die Fragmente mit einer angepassten Komposition zu ergänzen. Dass das gelungen ist, ist erkennbar, weil eigentlich keine Brüche zu hören waren. So hörte man am Anfang des zweiten Teils, der nur dreißig Minuten dauerte, die große Arie der Undine, „Wasserfall, mein Onkel“ aus dem ersten Akt, gut gestaltet von Elena Mikhailenko, ein kräftiger lyrischer Sopran mit guter und wenig schriller Höhe. Dann das Finale aus dem ersten Akt „Rettet euch“ – „O Todesstunde“ mit Chor und allen Solisten. Der Hochzeitsmarsch ließ den dritten Akt beginnen. Und dann kam das sehr Rusalka ähnliche Schlussduett von Undine und Huldbrand. Als Huldbrand der Tenor Ivan Gyngazov. Ein höhensicherer junger Tenor, der sich gegen große Orchesterwogen gut durchsetzen kann. In den kleine Rollen dabei und leider mitten in den Chören kaum hörbar Irina Reynard als Bertha und Grigory Soloviev. Nicht zwingend die „Undine“ im Programm, aber doch sehr interessant, sie einmal zu hören.

Vor der Pause hörte man eine sehr gute Umsetzung von „Iolanta“, die ja bereits vor einigen Jahren szenisch an diesem Haus zu erleben war.

Am Pult stand Evgeny Brazhnik, der routiniert, aber sicher nicht so charismatisch wie Fedoseyev begleitete. Als Iolante, die blinde Prinzessin aus der Provence konnte Elena Mikhailenko voll überzeugen. Schöne Piani und feine Phrasierung. Ihr besorgter Vater, König Rene wurde von Aleksei Tikhomirov sehr schön gesungen. Herzog Robert von Burgund, der Iolante heiraten soll und von ihrer Blindheit sowenig Ahnung hat, ebenso wie sie selbst, wurde von Aleksei Isayev mit edlem Bariton gesungen. Robert überlegt, wie er aus dieser Verlobung, einem Pakt der Eltern der beiden kommen kann, weil er Iolante nicht liebt. Sein Gefährte Gottfried von Vaudemont sieht Iolante und verliebt sich sofort in sie. Als er merkt dass dieses schöne Mädchen blind ist, spricht er sie darauf an und erzählt ihr von der Schönheit des Lichts. Gesungen hat der Tenor diese Rolle Ivan Gyngazov mit strahlender Höhe. Das weckt in Iolante den Wunsch, sehend zu werden. Und wenn sie es wirklich will, kann der Hekim, Schamane oder doch nur ein Quacksalber Ibn-Haika, der mit König Rene schon darüber sprach, helfen. Gesungen wurde dieser Schamane mit markanter Stimme von Grigory  Soloviev.. Wie er es schaffte, wird nicht klar, aber dann kommt eine strahlende Iolante und preist ihr Glück und die Liebe zu Gottfried. Noch dabei waren der Hofstaat Almeric/Ivan Volkov und  Bertran/Georgii Ekimov mit angenehmen Stimmen. Die Damen eher schrill und sehr vibratoreich  Marta/Larissa Kostiuk, Brigitta/Olga Tolkmit und Laura/Irina Reynard.

Hervorragend der Chor der Helikon Oper in beiden Werken! Ebenso das Orchester, das unter Fedosyev noch wesentlich besser klang als unter Brazhnik.

Nach sehr vielen wenig schönen Inszenierungen im Theater an der Wien, kann man die konzertante Oper umso mehr genießen.

Elena Habermann        

 

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