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Wien/Theater an der Wien: IDOMENEO -konzertant als Festvorstellung zur Wieder-Eröffnung

13.10.2024 | Oper in Österreich

„Idomeneo“ im Musiktheater an der Wien: Iangsam, langsam geht wieder los – 12.10.2024

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Wie kann dies funktionieren? Eine Festvorstellung sowie eine konzertante Mozart-Einstudierung am ersten Tag zur Wiederöffnung nach der überlangen Generalrenovierung des historischen, 1801 eröffneten Theater an der Wien – und kein einziger heimischer Künstler ist unter den zahlreichen Gesangsolisten, den Dirigenten zu finden. Ja, so ist die derzeitige heimische Kultursituation, so schlecht ist es um die Nachwuchsförderung im Lande nicht nur heute, sondern schon längere Zeit bestellt. Oder sollen wir sagen: Lieb- und ahnungslos wurschteln Österreichs Verantwortlichen in Sache Kulturpflege wie bei der Verpflichtung von Intendanten herum.

Zum Publikumserfolg ist die konzertante Aufführung des 25jährigen Wolfgang Amadeus Mozarts „Idomeneo“ mit den Solisten Elena Tsallagova, Slávka Zámečníková, Emily Sierra, Ya-Chung Huang, vom seriösen Attilio Glaser in der Titelrolle angeführt, jedenfalls geworden. Dirigent David Bates hat sich um intensiven Ausdruck bemüht. Kein Mozart-Stil der besonders delikaten Art. Auch die Wiener Symphoniker sind nie als ein Mozart-Orchester berühmt gewesen. Exzellent assistierend: der Arnold Schönberg Chor.   

Der derzeitige Intendant des Musiktheater an der Wien, der aus Oslo zur Hilfe nach Wien geholte Opernregisseur Stefan Herheim, hätte Mozarts Antiken-Oper mit ihrer Folge an ausgedehnten Klagegesängen zur Eröffnung inszenieren sollen. Doch noch klappt die Bühnentechnik im Haus nicht so richtig. Umdisponierte musste für die ersten Monate der Spielzeit werden. Somit, ohne szenischen Modetand, durfte man sich an Mozarts genialer  Handschrift, nicht aber an einer übermäßig genial inspirierten Musik erfreuen.

Zur Erkundung stehen nun auch der Umbau, die Erweiterungen der Räumlichkeiten des Theaters offen. 81 Millionen Euro sind dies der Stadt wert gewesen. Die Wiener Holding zeichnet dafür – und der alte Eingangsbereich hat seinen früheren, wohl auch nur mäßigen Charme verloren. Mehr Platz ja, Feingefühl für nobel gestalte Architekur ist aber keines zu entdecken. Und das neue Foyer im Hochparterre, von einem Treppenaufgang geschmälert, sieht in seiner Nüchternheit ähnlich dem Pausenraum im Eispalast des Klagenfurter KAC. Der große offene neue Balkon zur Wienzeile, auch grob entworfen, sollte jedoch Pausenfreuden erlauben. Somit: der Erfolg für einen Teil des Publikums ist gegeben, und „Idomeneo“ mit seinen griechischen Mythologie-Spaziergang, den sich wiederholenden Anrufungen der Götter wie dem Gejammer einer Ilia oder Elektra, werden wir auch in Zukunft nicht allzu oft begegnen.  

Meinhard Rüdenauer

 

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