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WIEN/ Theater Akzent: UNA NOCHE EN BUENOS AIRES / Tango-Opern "Mateo" und "Maria de Buenos Aires"

07.10.2015 | Oper

Theater Akzent, Wien: UNA NOCHE EN BUENOS AIRES, 6. Oktober 2015

Einem zufälligen, glücklichen Zusammentreffen des argentinischen Dirigenten Pablo Boggiano mit dem italienischen Regisseur Matteo Mazzoni hat Wien die Erstaufführung von zwei Meisterwerken der argentinischen Opernkunst auf höchstem künstlerischen Niveau zu verdanken.

Die Tango-Opern „MATEO“ des zeitgenössischen Komponisten Martin Palmeri und „MARIA DE BUENOS AIRES“  des Erneuerers des Tango Astor Piazzolla wurden an einem Abend gegeben.

„MATEO“ schildert das Schicksal des Kutschers Miquele, der durch das Aufkommen des Taxis zunehmend in seiner Existenz gefährdet ist, sich schließlich von Severino zur Kriminalität verleiten lässt, und damit sein Scheitern nur beschleunigt. Sein bei einem Straßenunfall tödlich verletztes Pferd Mateo und sein umgestürzter Wagen werden mit einfachsten Mitteln, aber äußerst wirkungsvoll, nur von drei roten Stühlen dargestellt.

Man sieht, wie man auch mit geringen materiellen Mitteln –  sonst gibt es auf der Bühne nur Tisch und Bett vor einer großen Projektionsleinwand zu sehen – tolles Theater machen kann.

Lisandro Guinis verkörperte die Rolle des Miquele ergreifend und vollkommen glaubwürdig, ja sie scheint wie für ihn geschrieben zu sein. Seine überaus reiche, warme, voluminöse Baritonstimme, die er mit viel Gefühl einsetzte, machte großen Eindruck. Sein Sohn Carlos wurde von Raul Iriarte, der unter anderem gerade in Prag große Erfolge feiert (Faust in „Mefisto“ und Don Jose) mit  edel timbriertem Tenor gesungen.

Liliana Rugiero als Frau Miqueles Doña Carmene, Nathalie Peña Comas und Kirlianit Cortez-Galvez als seine erwachsenen Kinder Lucia und Chichilo fügten sich gut ein. Francesco Puma gab den zwielichtigen Severino mit charakteristischem Bariton.

 

Maria aus Buenos Aires, das Vorstadtmädchen, das zuerst zur Tangosängerin wird und dann als Prostituierte zugrunde geht,  ist die Titelheldin der aus Stimmungsbildern bestehenden international berühmtesten Tango-Oper. Sie wird eindrucksvoll und bewegend von Liliana Rugiero mit dunkler Mezzostimme gestaltet.

Raul Iriarte rezitiert als Geist „Duende“ und Erzähler seine Texte mit solcher Ausdruckskraft, dass er, wie man aus dem Publikum vernehmen konnte, selbst auf jene, die der spanischen Sprache nicht mächtig sind, großen Eindruck machte. Als Payador (Sänger) konnte man wieder Lisandro Guinis mit seinem herrlichen Bariton hören.

Der international besetzte Coro Eurolatinoamericano und das Kammerorchester T.S. begeisterten das Publikum mit den dem Tango typischen synkopierenden Rhythmen, Staccati, harmonischen Wendungen und dem speziellen Klang des Bandoneons, das von Hugo Satorre meisterhaft gespielt wurde.

Ohne die großartigen Tänzer und alle anderen Beteiligten wäre der Erfolg sicher nicht so groß gewesen. Für das heftig Beifall spendende Publikum wird der Abend sicher unvergesslich bleiben.

Christoph Karner

 

 

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